Das wegen fehlender russischer Gaslieferungen strauchelnde Energieunternehmen Uniper braucht weitere Milliarden. Die geplante Barkapitalerhöhung von acht Milliarden Euro allein werde nicht ausreichen, um Uniper zu stabilisieren, teilte der Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mit. Deshalb soll genehmigtes Kapital in Höhe von weiteren bis zu 25 Milliarden Euro durch die Ausgabe neuer Aktien geschaffen werden.
Es soll zur Verfügung stehen, um das durch weitere Verluste in diesem und den nächsten Jahren geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen. Zur Zeichnung ist ausschließlich der Bund berechtigt, das gesetzliche Bezugsrecht der anderen Aktionäre wird ausgeschlossen.
Genehmigungen der EU-Kommission stehen noch aus
Die Bundesregierung, der Energiekonzern Uniper und der bisherige Uniper-Mehrheitseigentümer Fortum hatten sich im September auf ein Stabilisierungspaket für Uniper verständigt, das eine weitgehende Verstaatlichung vorsieht. Geplant ist neben der Kapitalerhöhung unter anderem den Erwerb der Uniper-Anteile des finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum durch den Bund.
Das Stabilisierungspaket steht noch unter Vorbehalt. So stünden noch Genehmigungen der EU-Kommission aus. Am 19. Dezember soll eine außerordentliche Uniper-Hauptversammlung die Maßnahmen beschließen.
Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland kein Gas mehr nach Deutschland pumpt. Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die deutsche Gasversorgung. Das fehlende Gas muss sich das Unternehmen jetzt teuer auf dem Gasmarkt kaufen. Das Pipelinegas aus Russland war vergleichsweise günstig zu haben. Wegen des Lieferstopps haben sich die Preise inzwischen vervielfacht. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Uniper-Kunden ebenfalls in große Schwierigkeiten bringen würde.
Folgekosten der russischen Gaskürzungen
Nach Angaben des Uniper-Vorstandsvorsitzenden Klaus-Dieter Maubach sollen die Kapitalmaßnahmen eine »monatelange Phase der Unsicherheit für unser Unternehmen und unsere Kunden beenden«. Damit werde geregelt, wie die enormen Folgekosten der russischen Gaskürzungen getragen werden können, die überwiegend bei Uniper anfielen.
»Es geht um nicht weniger als einen erheblichen Teil von Deutschlands Gasrechnung, der nun aus Steuermitteln bezahlt wird - und nicht, wie ursprünglich geplant, über eine Gasumlage«, sagte Maubach. Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwelle unweigerlich auf die Uniper-Kunden zugekommen. »Durch die staatliche Stützung kann Uniper seine Kunden weiterhin zu den vor dem Krieg vertraglich vereinbarten Konditionen mit Gas beliefern.«
Der Vorsitzende des Uniper-Konzernbetriebsrats, Harald Seegatz, äußerte sich zufrieden. »Alle Beschäftigten von Uniper arbeiten seit über einem Jahr mit vollem Einsatz daran, die Versorgungssicherheit trotz Krieg und Marktverwerfungen zu gewährleisten«, sagte er der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Es freue ihn, dass die Bundesregierung diese Leistung anerkenne und sich für Uniper einsetze. »Nun setze ich darauf, dass auch die EU schnell das Genehmigungsverfahren vollzieht und dabei keine ungerechtfertigten Auflagen macht.« Uniper müsse überlebensfähig bleiben und Zukunftschancen haben. »Deshalb muss Uniper als gesamter Konzern erhalten bleiben.«
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