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Umweltschützer: Autobauer können EU-Klimaziele erreichen

Die Verschärfung von EU-Klimavorgaben für die Autoindustrie sind nicht einhaltbar, sagt ein Papier aus der Branche. Eine Analyse der Umweltorganisation T&E kommt zu einem anderen Schluss.

Elektroauto
Einer Studie zufolge dürften E-Autos im kommenden Jahr einen Marktanteil von 20 bis 24 Prozent erreichen. (Archivbild) Foto: Hendrik Schmidt/DPA
Einer Studie zufolge dürften E-Autos im kommenden Jahr einen Marktanteil von 20 bis 24 Prozent erreichen. (Archivbild)
Foto: Hendrik Schmidt/DPA

Die Automobilindustrie kann nach Ansicht einer Umweltorganisation die für 2025 in der EU gültigen Klimaziele durchaus erreichen. Eine große Rolle soll dabei ein steigender Verkauf von Elektroautos spielen, wie die Analyse der Organisation Transport & Environment (T&E) aufzeigt.

Konkret geht es um die sogenannten Flottengrenzwerte, also Klimaziele der EU für die Autobranche. Für die Hersteller werden dabei Grenzwerte für den CO2-Ausstoß pro Kilometer festgelegt - und zwar für den Durchschnitt aller in der EU in einem Jahr zugelassenen Fahrzeuge.

Das heißt, durch die Zulassung von mehr E-Autos können theoretisch auch mehr Verbrenner, die über den Grenzwerten liegen, zugelassen werden, ohne die Werte insgesamt zu überschreiten. Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen Hersteller Strafe zahlen.

Die Fortschritte der Hersteller auf dem Weg zu den Zielvorgaben für 2025 sind laut Analyse uneinheitlich. Während führende Hersteller von Elektroautos wie Volvo Cars ihre Ziele für 2025 bereits jetzt erreicht hätten, prognostiziert T&E für den deutschen Automobilkonzern Volkswagen eine Verfehlung von 19 Gramm CO2 pro Kilometer. Zum Vergleich: Bei Mercedes-Benz wird in der Untersuchung von 14 Gramm und bei BMW von lediglich 0,4 Gramm zu viel CO2 ausgegangen.

Autobranche fordert Aufschub

Einige Stimmen aus der Autobranche fordern derzeit einen Aufschub der Klimavorgaben. Grund dafür sei unter anderem, dass die Nachfrage nach Elektromobilität in Europa hinter den Erwartungen zurückbleibe. VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sagte zuletzt: »Die Elektromobilität wird sich durchsetzen, aber es wird mehr Zeit brauchen. Deshalb müssen die CO2-Ziele für 2025, 2030 und 2035 adjustiert und an die Realität angepasst werden.«

»Unsere Branche arbeitet mit aller Kraft und Kreativität daran, die Ziele zu erreichen«, teilte ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) auf Nachfrage mit. »Doch unsere Innovationen und Investitionen können nur dann maximale Wirkung zeigen, wenn das Umfeld stimmt, wenn Klimaschutz nicht gegen, sondern mit der Industrie und den Menschen in unserem Land entwickelt wird - und wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen stimmen.« 

Der Branchenverband fordert, eine für 2026 geplante Überprüfung der Erreichbarkeit der EU-Klimavorgaben für neu zugelassene Autos vorzuziehen und Rahmenbedingungen gegebenenfalls anzupassen. Ein internes Papier aus der europäischen Branche hatte jüngst die Auffassung vertreten, die Industrie sei nicht in der Lage, eine bevorstehende Verschärfung der Klimavorgaben einzuhalten. 

Absatz von E-Autos soll laut Analyse steigen

Der Analyse von T&E zufolge dürften E-Autos im kommenden Jahr einen Marktanteil von 20 bis 24 Prozent erreichen. E-Autos würden damit im Durchschnitt 60 Prozent zu der CO2-Reduktion beitragen, die die Autohersteller im nächsten Jahr erreichen müssen, so die Studie. Grundlage der Berechnungen sind laut eigenen Angaben die Verkäufe in der ersten Jahreshälfte 2024 und Absatzprognosen.

»Nach aktuellen Prognosen werden E-Autos dank einer Flut neuer, erschwinglicher Modelle fast ein Viertel der verkauften Neuwagen ausmachen«, sagt Sebastian Bock von T&E Deutschland. Während E-Autos in der Analyse den größten Teil zum Erreichen der Klimaziele leisten sollen, seien manche Hersteller auch auf den Absatz von Hybrid-Fahrzeugen angewiesen. 

Derzeit sieht es aber zumindest auf dem deutschen Markt nicht gut aus für E-Autos. Dem Kraftfahrt-Bundesamt zufolge wurden im August rund 69 Prozent weniger Elektroautos neu zugelassen als im August des Vorjahres. Bei Autos mit Dieselmotoren lag das Minus bei 24,4 Prozent, bei Autos mit Benzinmotoren bei 7,4 Prozent.

 

 

 

 


 

© dpa-infocom, dpa:240916-930-234374/2