Die Mehrheit der Mittelständler in Deutschland sieht sich in der Lage, auch längerfristig höhere Belastungen infolge steigender Energiekosten schultern zu können.
Die Kunden der Unternehmen müssen sich allerdings auf höhere Preise einstellen oder müssen diese bereits zahlen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Förderbank KfW ergab.
Vier von zehn kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland haben demnach ihre Preise für Produkte und Dienstleistungen erhöht, um steigende Preise für Öl, Gas und Strom abzufedern. Etwa ein weiteres Drittel der Mittelständler plane Preiserhöhungen bis Ende des Jahres 2022. »Dabei reicht jedes fünfte Unternehmen die gestiegenen Energiekosten vollständig an die Kunden weiter«, stellte die KfW fest.
Mehr als zwei Millionen Firmen betroffen
Von Januar bis Ende April 2022 seien die Energiekosten bei mehr als der Hälfte (54 Prozent) der mittelständischen Unternehmen hierzulande im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, führte die KfW aus. Damit seien hochgerechnet etwa 2,1 Millionen kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland direkt mit gestiegenen Energiekosten im eigenen Unternehmen konfrontiert. Im Durchschnitt lagen die Energiekosten bei den betroffenen Unternehmen in den vier Monaten demnach um durchschnittlich 41 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
»Die gestiegenen Energiepreise infolge des Krieges in der Ukraine sind bereits jetzt für viele Mittelständler deutlich spürbar. Noch bleiben die meisten Unternehmen jedoch gelassen und gehen davon aus, diese Mehrkosten erst einmal stemmen zu können«, fasste KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib zusammen. »Die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs und entsprechende Auswirkungen auf die Energiepreise bergen allerdings eine hohe Unsicherheit.«
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