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UBS will tausende Stellen abbauen

Die Hoffnung war, dass die Großbank UBS das Schweiz-Geschäft der Credit Suisse weiterführt. Das ist vom Tisch. Für tausende Angestellte eine Hiobsbotschaft.

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Logo der Schweizer Großbank UBS: Die Bank will tausende Mitarbeiter abbauen. Foto: Vuk Valcic/DPA
Logo der Schweizer Großbank UBS: Die Bank will tausende Mitarbeiter abbauen.
Foto: Vuk Valcic/DPA

Die Schweizer Bank UBS wird die einstige Konkurrentin Credit Suisse nach der Notübernahme im Frühjahr komplett integrieren. Ein Verkauf oder ein Börsengang des Schweiz-Geschäfts der Credit Suisse ist damit vom Tisch. Mit der Entscheidung verbunden ist der Wegfall von tausenden Arbeitsplätzen, wie Bankchef Sergio Ermotti am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen sagte.

Allein in der Schweiz sollen rund 3000 Arbeitsplätze eingespart werden, möglichst durch natürliche Abgänge, hieß es. Weltweit dürften es deutlich mehr sein. Die Zahl wollte Ermotti nicht nennen. In Medien wurde über den Wegfall von 30.000 bis 35.000 Stellen spekuliert. Ende Juni hatte die fusionierte Bank knapp 120.000 Vollzeitstellen.

»Die Marke Credit Suisse und die Geschäftstätigkeiten werden bis zur Migration der Kunden in unsere Systeme fortgeführt, die voraussichtlich im Jahr 2025 abgeschlossen sein wird«, so die Bank. An der Börse legte der Aktienkurs der UBS am Vormittag zeitweise um sieben Prozent auf mehr als 23 Franken zu und erreichte den höchsten Stand seit dem Weltfinanzkrisenjahr 2008.

Durch die Übernahme hat die UBS im zweiten Quartal einen Rekordgewinn erzielt. Da der Kaufpreis deutlich unter dem Buchwert lag, verdiente die UBS unter dem Strich 28,9 Milliarden Dollar (26,5 Mrd Euro). Die Bank hatte nur drei Milliarden Schweizer Franken (3,1 Mrd Euro) für die Rivalin bezahlt. Rechnet man alle Effekte aus der Übernahme heraus, hätte die UBS vor Steuern 1,1 Milliarden Dollar verdient.

Im ersten Quartal dieses Jahres - also vor der Übernahme - hatte die UBS eine Milliarde Dollar verdient, im Vergleichsquartal des Vorjahres 1,65 Milliarden Dollar.

Die Credit Suisse war seit Herbst 2022 nach vielen Skandalen in eine existenzbedrohende Krise geraten. Sie hatte das Vertrauen der Kunden verloren. Diese zogen im großen Stil Gelder ab. Mitte März fädelte die Schweizer Regierung daher die Übernahme durch die UBS ein. Sie wollte verhindern, dass sich nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank im nervösen Marktumfeld eine größere Bankenkrise entwickelte. Die Übernahme wurde im Juni vollzogen.

Die UBS sammelte im zweiten Quartal weiteres Geld von Kunden ein. In der Vermögensverwaltung, dem Bereich Global Wealth Management, erzielte sie mit 16 Milliarden Dollar nach eigenen Angaben den höchsten Nettoneugeldzufluss in einem zweiten Quartal seit mehr als zehn Jahren. Insgesamt verwaltete die UBS-Bankengruppe Ende Juni Vermögen in Höhe von gut 5,5 Billionen Dollar. Ende März - vor der Übernahme der Credit Suisse - waren es knapp 4,2 Billionen.

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© dpa-infocom, dpa:230831-99-28642/2