Logo
Aktuell Wirtschaft

Transaktionen von Wohnimmobilien deutlich eingebrochen

Die Kreditzinsen klettern in die Höhe und sorgen für trübe Stimmung auf dem Markt für Wohnimmobilien. Große Investoren ziehen sich zurück. Die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage dürfte weiter wachsen.

Immobilien
Verschiedene Wohnanlagen an einer Fußgängerzone im Quartier »Mitte Altona« in Hamburg. Foto: Christian Charisius
Verschiedene Wohnanlagen an einer Fußgängerzone im Quartier »Mitte Altona« in Hamburg.
Foto: Christian Charisius

Die stark gestiegenen Kreditzinsen und die Krisenstimmung hinterlassen am Immobilienmarkt tiefe Spuren. Die Investitionen großer Investoren in Wohnimmobilien sind zum Jahresauftakt eingebrochen, wie der Immobilienspezialist Jones Lang LaSalle (JLL) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Im ersten Quartal gab demnach das Transaktionsvolumen in Deutschland um fast die Hälfte nach - auf rund 2,1 Milliarden Euro.

Betrachtet wurden etwa Käufe und Verkäufe von Wohnungsportfolios - also Pakete aus zahlreichen Wohneinheiten. Im Vorjahreszeitraum hatte das Transaktionsvolumen noch bei vier Milliarden Euro gelegen. Über fünf Jahre betrachtet falle der Rückgang mit zwei Dritteln noch größer aus, so JLL.

Käufer und Verkäufer hätten sich noch nicht ganz auf die Folgen der steigenden Zinsen eingestellt, auch wenn sich die Preisvorstellungen annäherten, hieß es. Im ersten Quartal wurden demnach 39 Abschlüsse gezählt, rund halb so viele wie im vierten Quartal 2022.

Für eine Marktbelebung müssten sich die stark schwankenden Zinsen stabilisieren und die Unsicherheit am Kapitalmarkt schwinden. Zudem fehlten »signalwirksame Transaktionen« von börsennotierten Wohnungskonzernen, sagte JLL-Experte Helge Scheunemann.

Ungeachtet dessen dürfte die Lücke zwischen Wohnungsangebot und -nachfrage nach Prognose von JLL weiter wachsen. Denn wegen hoher Baupreise und kräftig gestiegener Zinsen würden viele Projekte storniert. Dieses Jahr rechnet der Immobilienspezialist mit 230.000 bis 240.000 fertiggestellten Wohnungen - weit weg vom einstigen Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen. Zugleich wachse die Bevölkerung wegen hoher Zuwanderung, unter anderem aus der Ukraine, und damit auch die Wohnungsnachfrage. Der Druck auf die Mieten dürfte hoch bleiben.

© dpa-infocom, dpa:230405-99-218418/2