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Teileknappheit bremst Airbus, MTU und Safran aus

In der Corona-Krise stürzten Flugzeugbauer und ihre Zulieferer in eine Krise. Inzwischen können sich die Unternehmen über eine große Nachfrage freuen. Doch es hapert an Rohstoffen, Bauteilen und Personal.

Airbus
Airbus-Fertigung in Hamburger Stadtteil Finkenwerder: Engpässe etwa bei wichtigen Bauteilen machen Flugzeug- und Triebwerksherstellern weiter zu schaffen. Foto: Marcus Brandt
Airbus-Fertigung in Hamburger Stadtteil Finkenwerder: Engpässe etwa bei wichtigen Bauteilen machen Flugzeug- und Triebwerksherstellern weiter zu schaffen.
Foto: Marcus Brandt

Engpässe etwa bei wichtigen Bauteilen machen Flugzeug- und Triebwerksherstellern weiter zu schaffen. Airbus-Chef Guillaume Faury beklagt fehlende Sitze und Halbleiter. Triebwerksbauer wie MTU und Safran ringen um Rohmaterial, das sie oft von denselben Anbietern beziehen. Die Engpässe könnten noch bis 2024 oder 2025 andauern, sagte Faury am Mittwoch im Hörfunksender France Inter. Die Chefs von MTU und Safran setzten ihre Geschäftsziele für 2023 trotz überraschend starker Quartalszahlen nicht weiter nach oben.

Nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise können sich Flugzeug- und Triebwerkshersteller vor der Nachfrage nach neuen Mittelstreckenjets, Antrieben und Ersatzteilen kaum retten. Die MTU-Spitze um den neuen Vorstandschef Lars Wagner erwartet für 2023 mit 6,1 Milliarden bis 6,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll mit 750 Millionen bis 775 Millionen Euro den Rekordwert aus dem Vorkrisenjahr 2019 möglichst übertreffen.

Glänzender Jahresstart für MTU

Der Jahresstart lief für den Dax-Konzern glänzend: »Wir haben das beste Quartal in der Geschichte der MTU abgeschlossen«, sagte Wagner. »Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten in den Lieferketten behalten wir unsere Prognose für das Gesamtjahr 2023 heute aber bei.«

Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf mehr als 1,5 Milliarden Euro, wie MTU bereits mitgeteilt hatte. Unter dem Strich verdiente MTU mit 134 Millionen Euro zweieinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Damals hatte der Konzern infolge der Sanktionen gegen Russland eine Sonderbelastung verbucht.

Auch bei Safran ging es im ersten Quartal aufwärts. So stieg der bereinigte Konzernumsatz um gut 29 Prozent auf fast 5,3 Milliarden Euro. Safran-Chef Olivier Andriès sieht den Konzern damit auf gutem Weg, den Erlös in diesem Jahr wie geplant auf mindestens 23 Milliarden Euro zu steigern. Der bereinigte operative Gewinn soll etwa drei Milliarden Euro erreichen.

An diesen Dingen mangelt es aktuell

Airbus-Chef Faury sagte, das große Problem sei das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Wichtige Teile wie Sitze fehlten, »Ausrüstung fehlt, Menschen fehlen, es fehlen Halbleiter, es fehlen Rohstoffe«. Angesichts der Schwierigkeiten in den Lieferketten hatte Airbus seinen geplanten Ausbau seiner Mittelstreckenjet-Produktion im Februar nach hinten geschoben.

Safran ringt laut Andriès um den Zugang etwa zu Stahl, Aluminium, Titan und sogar Harzen. Auch die Lage bei Halbleitern bleibe angespannt. Laut MTU-Chef Wagner sind die Hersteller bei bestimmten Materialien auf wenige gemeinsame Zulieferer angewiesen. So gebe es weltweit nur zwei Unternehmen, die wichtige Strukturguss-Teile für Triebwerke produzierten. Wagner sieht bei MTU beim Bau der eigenen Teile für neue Antriebe bisher keine Materialengpässe. Allerdings betreibt der Dax-Konzern auch eine eigene Endmontage für sogenannte Getriebefan-Triebwerke. Wenn es dort an Teilen anderer Partner fehlt, bremst dies die Produktion.

© dpa-infocom, dpa:230426-99-456854/2