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Sturmtief »Poly« und Baustellen belasteten Bahn-Fahrgäste

Lediglich 64,1 Prozent der Fernzüge waren im Juli ohne größere Verspätungen unterwegs - eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Juni und Juli 2022. Was tut die Bahn, um besser zu werden?

Fernverkehr
ICE-Züge der Deutschen Bahn (DB). Wie steht es mit der Pünktlichkeit? Foto: Christian Charisius/DPA
ICE-Züge der Deutschen Bahn (DB). Wie steht es mit der Pünktlichkeit?
Foto: Christian Charisius/DPA

Aufgrund des Sturmtiefs »Poly« sowie der weiterhin hohen Bautätigkeit auf dem überlasteten Schienennetz der Deutschen Bahn haben Fahrgäste im Juli erneut zahlreiche Verspätungen in Kauf nehmen müssen. Lediglich rund 64,1 Prozent der Fernzüge waren im vergangenen Monat ohne größere Verzögerung unterwegs, wie der bundeseigene Konzern am Freitag mitteilte.

Das war zwar im Vergleich zum Juni (63,5 Prozent) und auch im Vergleich zum Juli des Vorjahres (59,9 Prozent) eine leichte Verbesserung. Vom eigenen Pünktlichkeitsziel bliebt die Bahn damit aber weiterhin deutlich entfernt. Bahnchef Richard Lutz hatte jüngst erneut bekräftigt, dass in diesem Jahr mindestens 70 Prozent der Fernzüge ohne größere Verzögerung am Ziel ankommen sollen. Als pünktlich gilt ein Zug bei der Bahn, wenn er mit nicht mehr als sechs Minuten Verzögerung am Ziel ankommt.

Zu den regulären, zahlreichen Baustellen im Netz kommen derzeit noch Hunderte weitere: Die Bahn tauscht nach dem Bahn-Unglück in Garmisch-Partenkirchen im vergangenen Jahr aktuell Hunderttausende Betonschwellen aus. Materialfehler an diesen Bauteilen waren einem Gutachten zufolge Hauptursache für den Unfall mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten im Juni 2022.

Dass sich die Zuverlässigkeit auf der Schiene für die Fahrgäste bald verbessert, ist nicht absehbar. Bundesverkehrsminister Volker Wissing rechnet mit ersten Besserungen erst gegen Ende des kommenden Jahres, nach der Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim - einer der meistbefahrenen Strecken in Deutschland. Fahrgastverbände gehen indes davon aus, dass die Probleme auf der Schiene noch deutlich länger anhalten werden. Hauptgrund dafür bleibt demnach der schlechte Zustand des Netzes und zu geringe Kapazitäten.

© dpa-infocom, dpa:230804-99-702151/2