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Studie: Weniger Chefinnen in mittelständischen Firmen

Nach wie vor sind Frauen in der Führungsetage deutscher Firmen in der Minderheit. Mittelständische Unternehmen werden sogar immer seltener von Managerinnen geleitet.

Frauen in Topetagen
Eine Frau steht in einem Bürozimmer und hält ein Smartphone in der Hand (gestellte Szene). Foto: Annette Riedl
Eine Frau steht in einem Bürozimmer und hält ein Smartphone in der Hand (gestellte Szene).
Foto: Annette Riedl

Der Frauenanteil in den Topetagen mittelständischer Firmen ist nach einem kurzen Zwischenhoch 2020 im vergangenen Jahr wieder gesunken.

Nach einer Auswertung der staatlichen Förderbank KfW wurden von den rund 3,8 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland 16 Prozent oder 608.000 Firmen von Frauen geführt. Ein Jahr zuvor waren es noch 638.000 Unternehmen. Der bisherige Höchststand wurde 2013 verzeichnet. Damals stand in 19,4 Prozent der mittelständischen Firmen eine Managerin an der Spitze.

Ein wesentlicher Grund für die Entwicklung ist nach Einschätzung von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib der deutliche Rückgang der Existenzgründungen in Deutschland in den vergangenen Jahren. »Wer Chefinnen möchte, der braucht Gründerinnen und Frauen in allen Wirtschaftsfeldern oder Branchen«, sagte Köhler-Geib anlässlich des Weltfrauentages an diesem Dienstag. Frauen führen demnach vor allem Dienstleistungsunternehmen, die im Durchschnitt kleiner sind und besonders stark unter den Folgen der Corona-Krise litten.

Anders als im Mittelstand ist der Frauenanteil in der Leitung von Großunternehmen den Angaben zufolge zuletzt gestiegen. Für Rückenwind hätten dabei auch gesetzliche Vorschriften gesorgt. So sieht die seit August 2021 gültige Frauenquote für Vorstände vor, dass in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern bei Neubesetzungen mindestens eine Managerin in dem Gremium sitzen muss.

Schufa: Weiterhin ein großes Ungleichgewicht

Für Aufsichtsräte von Firmen ab einer bestimmten Größe - in der Regel ab 2000 Beschäftigten - gilt bereits seit 2015 eine Frauenquote. Die Hoffnung, dies könnte auch den Einzug von Frauen in die mittelständischen Chefetagen beflügeln, sei bislang unerfüllt geblieben, hieß es in der KfW-Studie.

Eine Untersuchung der Auskunftei Schufa, die im Februar 4,5 Millionen Firmen aus ihrem Datenbestand auswertete, kommt zu dem Ergebnis, dass es generell weiterhin ein großes Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen an der Spitze von deutschen Unternehmen gibt. Demnach sitzt in lediglich in 26,4 Prozent der untersuchten Firmen mindestens eine Managerin in der Topetage, zum Beispiel im Vorstand, in der Geschäftsführung oder als Inhaberin.

Frauen würden dabei leichter ihre eigene Chefin, als zum Beispiel eine Führungsposition in einer GmbH zu erreichen. So werden der Schufa zufolge rund 30 Prozent aller Einzelunternehmen, zu denen Gewerbetreibende und Freiberufler zählen, von Frauen geführt. Bei den untersuchten Personen- und Kapitalgesellschaften arbeite nur in rund 20,6 Prozent mindestens eine Frau in der Topetage.

KfW-Analyse im Laufe des Vormittags abrufbar

© dpa-infocom, dpa:220307-99-414930/2