Der Mangel an Mietwohnungen in deutschen Großstädten könnte laut einer Studie durch die Umwandlung von Bürogebäuden gelindert werden. Leerstehende Büroflächen böten in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart Potenzial für fast 20.000 Wohnungen bis zum Jahr 2025, zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL). Das entspreche rund 40 Prozent des bis 2025 summierten Zusatzbedarfs an Wohnraum in den Metropolen, den JLL auf 51.000 Einheiten schätzt.
Besonders groß sei die Lücke zwischen geplanten Fertigstellungen und Wohnungsbedarf in Berlin. Dort fehlten bis 2025 jährlich 6500 Einheiten. In Frankfurt müssten zusätzlich 3500 Wohnungen entstehen, in München 3300. Die Umwandlung von Büros könne nur ein Baustein sein, um die Knappheit zu lindern, so JLL-Experte Helge Scheunemann.
Mit dem Trend zum Homeoffice stehen zahlreiche Büros leer, Firmen trennen sich von Flächen. Zugleich halten sich viele Menschen wegen der gestiegenen Zinsen beim Immobilienkauf zurück und weichen auf Mietwohnungen aus. Zudem sorgt die Netto-Zuwanderung nach Deutschland, die 2022 auf Rekordniveau lag, für eine hohe Nachfrage.
Viele Hürden bei der Umwandlung von Büros
Bisher spielten Umnutzungen von Büros zu Wohnungen kaum eine Rolle, schrieb JLL. In Frankfurt habe sich jedoch in den vergangenen 15 Jahren die Zahl der Umwandlungen mehr als verdoppelt. »In Frankfurt gibt es im Vergleich zu den anderen Metropolen relativ viele Flächen in Bürotürmen, die sich aufgrund der hohen Ausnutzung der Grundfläche besonders für das Umwandeln in Wohnraum eignen, da sie einen natürlichen Lichteinfall bieten«, erläuterte Scheunemann.
Bei der Umwandlung von Büros gebe es viele Hürden - neben technischen Kriterien wie Deckenhöhe etwa auch die Anbindung an den Schulen, Nahverkehr, Kindergärten, Freizeiteinrichtungen, Geschäfte und Parks.
Nach Berechnung von JLL liegen die Kosten für die Umnutzung von Büros zu Wohnraum in den Metropolen im Schnitt zwischen 1700 und 2200 Euro je Quadratmeter und damit um fast 50 Prozent niedriger als im Neubau. Zudem seien die CO2-Emissionen bei Sanierungen deutlich niedriger.
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