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Steuererhöhung: Pleitesorgen in britischer Getränkebranche

Unter der Steuererhöhung leiden besonders kleinere und mittlere Betriebe der Branche. WSTA-Chef Miles Beale kündigt eine »schwierige Zeit für Wein- und Spirituosenunternehmen« in Großbritannien an.

Schottischer Whisky
Die britische Getränkebranche warnt vor einer Pleitewelle. Foto: David Cheskin/DPA
Die britische Getränkebranche warnt vor einer Pleitewelle.
Foto: David Cheskin/DPA

Angesichts einer deutlichen Steuererhöhung auf alkoholische Getränke in Großbritannien warnt die Branche vor einer neuen Pleitewelle. Das liegt zum einen an einer Steuerreform sowie daran, dass die zuletzt eingefrorene Alkoholsteuer am Dienstag um 10,1 Prozent stieg.

»Wir steuern auf eine äußerst schwierige Zeit für Wein- und Spirituosenunternehmen zu«, sagte der Chef des Verbands Wine and Spirit Trade Association (WSTA), Miles Beale. Er verwies auf die hohen Lebenshaltungskosten wegen der hohen Inflation, die vor allem Lebensmittel und Getränke treffe, sowie rasant steigende Preise für Glas. Damit hätten viele Firmen kaum Spielraum für Gewinne, vor allem kleinere und mittlere Unternehmen seien gefährdet.

»Trotz all dieses Drucks hat die Regierung beschlossen, den Verbrauchern am 1. August noch mehr inflationäres Elend aufzuerlegen, mit der größten Einzelerhöhung der Alkoholsteuer seit fast 50 Jahren«, sagte Beale. Der konservative Premierminister Rishi Sunak hatte 2021 noch als Finanzminister das neue Steuersystem angekündigt, das sich am Alkoholgehalt orientiert und auch dazu führen soll, dass die Briten weniger Whisky, Gin und Co. trinken.

Inflation wird weiter angeheizt

Nach WSTA-Angaben verteuert sich Wein im Durchschnitt um 53 Pence (62 Cent), eine Flasche Port um 1,50 Pfund und eine Flasche Gin oder Wodka um rund 90 Pence. Beale kritisierte, die Neuregelung treffe vor allem Premium-Spirituosen sowie Weine. Die Änderungen würden die Auswahl für Verbraucher verringern und die Preise erhöhen.

Die Regierung betonte, dank der neuen Steuergestaltung sinke der Ladenpreis für alkoholische Getränke wie Pale-Ale-Flaschenbiere, Kaffeeliköre oder englische Schaumweine. Zugleich wird die Steuer auf Fassbier und andere gezapfte Getränke deutlich reduziert, um das Geschäft in den Pubs anzukurbeln.

Die Branche zeigte sich aber unbeeindruckt. Seit Dienstag seien Flaschen- und Dosenbiere nun deutlich teurer, der Steueranteil am Preis einer Halbliter-Flasche Bier betrage nun rund 30 Prozent, teilte der Verband British Beer and Pub Association mit.

Trotz der Steuersenkungen für Fassbier führe die Steuererhöhung zu Mehrkosten von 225 Millionen Pfund pro Jahr. Der Verband Scotch Whisky Association kritisierte, den Brennereien entstehe ein Wettbewerbsnachteil. Zudem werde die Inflation weiter angeheizt, während Investitionen erschwert würden.

© dpa-infocom, dpa:230801-99-636559/2