Für die Betreiber der deutschen Gasspeicher ist der Winter beendet. »Vor dem Hintergrund ansteigender Temperaturen können wir den Winter mittlerweile als abgeschlossen ansehen«, sagte der Geschäftsführer des Gasspeicherverbandes Ines, Sebastian Bleschke, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Derzeit fänden auch schon wieder kleinere Einspeicherungen statt.
In den nächsten Tagen und Wochen könne es bei kälteren Temperaturen auch wieder zu Ausspeicherungen kommen. »Wir werden aber sicher zunehmend in die Einspeicherphase übergehen.« Ende März endet für die Speicherbetreiber das sogenannte Speicherjahr.
Mit den vollständig befüllten Gasspeichern und hohen Gasimporten habe die Gasversorgung im letzten Winter abgesichert werden können, sagte Bleschke. »Entscheidend waren allerdings auch die milden Temperaturen.« Die Speicher waren randvoll in den Winter gegangen: Am Morgen des 14. November 2022 war ein Gesamtfüllstand von 100 Prozent verzeichnet worden.
Gesamtfüllstand bei 63,89 Prozent
Der Gesamtfüllstand der deutschen Gasspeicher ist seit mehreren Tagen nahezu unverändert. Am Mittwochmorgen lag er bei 63,89 Prozent. Das waren 0,01 Prozentpunkte mehr als am Vortag, wie am Donnerstag aus vorläufigen Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE hervorging. Bereits am Morgen des 16. März hatte der Füllstand 63,89 Prozent betragen. In der Zwischenzeit war er auf 63,67 Prozent gesunken, den bislang geringsten Füllstand des Jahres. Zum Vergleich: Genau ein Jahr zuvor waren die deutschen Speicher nur zu 24,8 Prozent gefüllt.
Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete am Mittwochmorgen einen Füllstand von 81,5 Prozent. EU-weit lag der Füllstand bei 55,6 Prozent. Das waren 0,04 Punkte weniger als am Vortag.
Gasmangellage blieb aus
In der vergangenen Woche lag der Gasverbrauch laut Netzagentur 26,3 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Hauptgrund dürften die vergleichsweise milden Temperaturen gewesen sein, die im Schnitt 3,2 Grad über dem Referenzwert lagen.
Zu beachten ist, dass neben der Entnahme aus den Speichern weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt. Am Dienstag erhielt Deutschland laut Bundesnetzagentur Erdgas aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und über neue LNG-Terminals an den deutschen Küsten.
Vor dem Hintergrund der vergleichsweise hohen Füllstände hatte die Bundesnetzagentur ihre Gas-Lagebewertung am Dienstag angepasst. Hatte die Behörde bis dahin noch von einer »weniger angespannten Lage als zu Beginn des Winters« gesprochen und eine Gasmangellage als unwahrscheinlich bezeichnet, heißt es seitdem: »Eine Gasmangellage im vergangenen Winter konnte verhindert werden.« Weiterhin wird die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 als »zentrale Herausforderung« bezeichnet. »Deswegen bleibt auch ein sparsamer Gasverbrauch wichtig«, so die Behörde.
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