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Spanierinnen sollen bei Regelschmerzen nicht arbeiten müssen

Ins Büro mit Unterleibsschmerzen? Spanierinnen soll das nach einem Gesetzentwurf künftig erspart bleiben - die Kosten für den Arbeitsausfall trägt der Staat. Spanien wäre mit dem Gesetz europaweit Vorreiter.

Regelschmerzen
Spanierinnen könnten bei Unterleibsschmerzen künftig womöglich arbeitsfrei bekommen. Foto: Christin Klose
Spanierinnen könnten bei Unterleibsschmerzen künftig womöglich arbeitsfrei bekommen.
Foto: Christin Klose

Arbeiten trotz heftiger Unterleibsschmerzen während der monatlichen Regel - von dieser Tortur sollen Frauen in Spanien künftig befreit werden.

Das sieht ein Gesetzentwurf der linken Regierung vor, der im Kabinett offiziell vorgestellt werden soll. Demnach sollen Spanierinnen das Recht bekommen, in solchen Fällen zu Hause bleiben zu können.

Die Kosten des Arbeitsausfalls soll der Staat übernehmen, und zwar so lange, wie die Schmerzen andauern, wie das Ministerium auf Anfrage bestätigte. Um arbeitsfrei zu bekommen, muss eine betroffene Frau einen Arzt konsultieren. Spanien wäre das erste Land in Europa mit einem derartigen Gesetz.

Schwangerschaftsabbruch ab 16 - ohne Einverständnis der Eltern

Die Initiative wurde von der Gleichstellungsministerin Irene Montero vom kleineren linksalternativen Koalitionspartner Unidas Podemos vorangetrieben. Der Entwurf soll als Teil einer Neuregelung des Abtreibungsrechts eingebracht werden. Es erlaubt künftig Frauen ab 16 einen Schwangerschaftsabbruch auch ohne Einverständnis der Eltern.

Aus den Reihen der sozialistischen PSOE-Partei von Regierungschef Pedro Sánchez gab es Vorbehalte gegen den Gesetzentwurf. So warnte das Wirtschaftsministerium von Nadia Calviño, die Regelung könne Frauen im Wettbewerb um Arbeitsplätze benachteiligen. Die Regierung werde niemals Maßnahmen ergreifen, die »Frauen stigmatisieren« könnten, betonte Calviño.

Bericht in »El País«

© dpa-infocom, dpa:220517-99-316476/3