Deutschlands Imker haben in diesem Frühjahr deutlich mehr Honig geerntet als in den Jahren zuvor. In der sogenannten Frühtracht habe jedes Bienenvolk im Schnitt 21,2 Kilo Honig produziert und damit 5,8 Kilo mehr als im verregneten Vorjahr, teilte das Fachzentrum Bienen und Imkerei auf dpa-Anfrage mit. 2020 lag der Wert 3,8 Kilo niedriger als in diesem Frühjahr.
Grund für den hohen Erntewert ist das gute Wetter. »Es war sonnig und trocken, zugleich hatte der Boden aber noch eine Grundfeuchtigkeit«, sagte der Leiter des Fachzentrums, Christoph Otten. »Dadurch wuchsen die Pflanzen gut und die Bienen konnten viel Nektar sammeln.« Die Ernte - »Tracht« genannt - unterteilt sich in Früh- und Sommertracht. Letztere steht vor dem Abschluss, Zahlen hierzu gibt es noch nicht.
Circa 170.000 Imker in Deutschland
8412 Imker haben sich an der Ernte-Umfrage des Fachzentrums in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Imkerbund beteiligt. Der genannte Erntewert bezieht sich auf die Imker, die den Honig eingeholt haben. Einige Imker ließen den Honig im Bienenstock, damit die Bienen ihn selbst nutzen. Deutschland hat etwa eine Million Bienenvölker, die von circa 170.000 Imkern gehalten werden. Der Großteil sind Hobby-Imker.
Bienenfachmann Otten betont, dass der Vergleich zum Vorjahr schwierig sei, denn 2021 sei sehr verregnet und die Ernte dadurch sehr schlecht gewesen. »Je länger es regnet, desto weniger fliegen die Bienen.« Blicke man einige Jahre weiter zurück, so sei der jetzige Frühtracht-Wert »gut und überdurchschnittlich, aber es war keine Rekordernte«. Auch mit der Qualität ist der Bienenfachmann in diesem Jahr bisher zufrieden.
Mit Blick auf die laufende Sommertracht sagt der Experte, dass sich die Trockenheit in einigen Regionen negativ auswirken könnte. Die Nektarproduktion der Pflanzen sei gehemmt, was zu weniger Ertrag führe. »Aufgrund der geringen Niederschläge rechnen wir mit einer eher mäßigen Sommertracht in Teilen Deutschlands.«
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