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Siegel für faires Spielzeug erstmals vergeben

Spielzeuge lassen im besten Fall Kinderherzen höher schlagen - aber sind sie auch fair produziert? Ein neues Siegel soll mehr Licht ins Dunkel bringen. Alle Fragen kann es aber nicht beantworten.

Siegel für faires Spielzeug
Eine Mitarbeiterin des Plüschtierherstellers Heunec präsentiert einen Stoffteddy, der mit dem Siegel der Fair Toys Organisation gekennzeichnet ist. Foto: Daniel Karmann/DPA
Eine Mitarbeiterin des Plüschtierherstellers Heunec präsentiert einen Stoffteddy, der mit dem Siegel der Fair Toys Organisation gekennzeichnet ist.
Foto: Daniel Karmann/DPA

Ein Siegel für fair produziertes Spielzeug soll Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Orientierung geben, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden. Die Fair Toys Organisation hat das Siegel erstmals in Nürnberg vergeben. Dieses ist nach deren Angaben in der Spielwarenbranche einzigartig, da es die soziale und ökologische Verantwortung der Hersteller in ihren Lieferketten in den Mittelpunkt rückt.

Zivilgesellschaftliche Organisationen, Kirchen, Kommunen, der Verband der Deutschen Spielwarenindustrie und Spielzeugunternehmen hatten die Fair Toys Organisation (FTO) im Sommer 2020 in Nürnberg gegründet. Seitdem haben sich mit dem Plüschtierhersteller Heunec aus Franken und dem Konstruktionsspielzeughersteller Plasticant Mobilo aus dem Schwarzwald zwei Mitgliedsunternehmen überprüfen lassen. Weitere sollen folgen, sagte Maik Pflaum vom FTO-Vorstand.

Ob alles zu 100 Prozent gut läuft, sagt auch das FTO-Siegel nicht

Siegel für fair gehandelte Produkte wie Kleidung und Schokolade gibt es schon länger. In der Spielzeugbranche fehlen diese Pflaum zufolge bisher. Es gebe zwar Zertifizierungssysteme wie das Ethical Toy Program und Amfori BSCI, die sich aber auf Kontrollen von Spielzeugfabriken konzentrierten. Diese dokumentierten aber oft nur bekannte Missstände, bezögen aber die Einkaufspraktiken der Auftraggeber nicht ein. Außerdem seien sie oft von der Industrie initiiert. Kontrollen und Audits machten Sinn, aber nur komplementär, so Pflaum.

Das FTO-Siegel besage nicht, dass bei den Unternehmen alles zu 100 Prozent gut laufe, sagte Pflaum. »Es besagt auch nicht, dass die gesamte Lieferkette sauber sei.« Das sei bei so langen Lieferketten gar nicht möglich und deshalb nicht glaubwürdig. »Das Siegel sagt aus, dass das Unternehmen das Mögliche tut, dass Arbeits- und Menschenrechte eingehalten werden.«

Das Siegel erhalten die Unternehmen nach FTO-Angaben immer nur für etwa ein Jahr. Danach müssen sie sich wieder überprüfen lassen.

© dpa-infocom, dpa:230928-99-365977/2