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Schwache globale Nachfrage bremst Chinas Exportwachstum

Hohe Inflation durch steigende Energiepreise bremst weltweit die Nachfrage nach Waren »Made in China«. Aber auch in China läuft es nicht rund. Deutsche Exporteure verzeichnen ein deutliches Minus.

Außenhandel China
Die »HMM Algeciras« dockt am Hafen von Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong an. Foto: Li Ziheng
Die »HMM Algeciras« dockt am Hafen von Qingdao in der ostchinesischen Provinz Shandong an.
Foto: Li Ziheng

Die schwache globale Nachfrage hat das chinesische Exportwachstum weiter abgebremst. Die Ausfuhren legten im September in US-Dollar berechnet nur noch um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie der chinesische Zoll berichtete. Im Vormonat hatte die Exportmaschinerie auch schon an Schwung verloren und nur einen Zuwachs von 7,1 Prozent erreicht. Auch die Einfuhren legten im September wie im Vormonat nur um 0,3 Prozent zu.

Die Ausfuhren entwickelten sich nur leicht besser als von Experten vorhergesagt, die Importe hingegen etwas schlechter. Als Gründe für das gebremste Wachstum des chinesischen Außenhandels nannten Experten die hohe Inflation in vielen Ländern und steigende Zinsen, die auf der Weltwirtschaft lasteten. In China verlangsame die geringe heimische Nachfrage die Importentwicklung, hieß es weiter.

Chinas Handel mit Deutschland ging zurück

Die Bekanntgabe der Außenhandelszahlen war wie bei den Wachstumszahlen vergangene Woche während des Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas ohne Angabe von Gründen überraschend verschoben worden. Nach Abschluss des Parteitags beteuerte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, dass die chinesische Wirtschaft »widerstandsfähig« sei. »China kann sich nicht isoliert von der Welt entwickeln.«

Der chinesische Handel mit Deutschland ging um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar zurück. Die deutschen Exporte nach China fielen sogar um 9,9 Prozent. China exportierte auch um 5,6 Prozent weniger nach Deutschland. Während die chinesischen Ausfuhren in die Europäische Union hingegen um 5,6 Prozent zulegten, fielen die Importe Chinas aus Europa um 8,4 Prozent.

Auch der chinesische Außenhandel mit den USA nahm deutlich um 10,1 Prozent ab. Die chinesischen Ausfuhren in die USA gingen um 11,6 Prozent zurück, während die Einfuhren aus den USA um 4,6 Prozent fielen.

Chinesische Wirtschaft erholt sich

Chinas Wirtschaft ist im dritten Quartal um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen, wie das Statistikamt zuvor in Peking berichtete. Nach lediglich 0,4 Prozent im zweiten Quartal zeigte die zweitgrößte Volkswirtschaft damit Zeichen der Erholung.

Besonders die strikte Null-Covid-Strategie mit Lockdowns und anderen Beschränkungen bremst die chinesische Wirtschaft, die aber auch unter einer schweren Immobilienkrise, hoher Verschuldung und schwacher heimischer Nachfrage leidet.

Die Regierung wird das ursprüngliche Wachstumsziel für dieses Jahr voraussichtlich weit verfehlen. Die Weltbank rechnet nur noch mit 2,8 Prozent. Das wäre nach dem ersten Jahr der Pandemie 2020 erst das zweite Mal seit vier Jahrzehnten, dass das Wachstum in China so niedrig ausfällt.

© dpa-infocom, dpa:221024-99-237222/3