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Südkorea nimmt Pläne zum Ausstieg aus Atomenergie zurück

Südkoreas Regierung reagiert auf die aktuelle Weltlage und baut zwei Atomreaktoren weiter. Bis 2030 will das Land unabhängig vom Import fossiler Brennstoffe sein.

Yoon Suk Yeol
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol setzt auf Atomkraft. Foto: YNA
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol setzt auf Atomkraft.
Foto: YNA

Südkoreas Regierung nimmt die Pläne zum schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie unter dem früheren Präsidenten Moon Jae In zurück.

Unter dem Vorsitz des neuen Präsidenten Yoon Suk Yeol billigte das Kabinett stattdessen einen energiepolitischen Kurs, der den Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung bis 2030 auf bis zu 30 Prozent erhöhen soll.

Um das Ziel zu erreichen, soll auch der Bau zweier Reaktoren wiederaufgenommen werden. »Diese 30 Prozent hängen von der Voraussetzung ab, dass die Nuklearanlagen, die sich im Bau befinden, normal betrieben und solche, die derzeit in Betrieb sind, weiter laufen werden«, teilte das Industrieministerium mit.

Die Regierung wolle damit auf Veränderungen reagieren, die sich durch das weltweite Streben nach CO2-Neutralität, die Eskalation des russisch-ukrainischen Konflikts und die Unsicherheiten bei der Energie-Versorgungskette ergeben hätten.

Yoon hatte die Präsidentenwahl im März als konservativer Oppositionskandidat gewonnen und im Mai sein Amt für fünf Jahre angetreten. Sein linksliberaler Vorgänger Moon hatte 2017 erklärt, die Abhängigkeit des Landes von Atom- und Kohlekraft reduzieren zu wollen, um damit möglichst die Energiewende einzuleiten. Die Pläne zum Bau neuer Reaktoren sollten gestoppt und die Stromgewinnung aus der Kernenergie bis 2030 auf 24 Prozent gesenkt werden. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei mehr als 27 Prozent.

Die jetzige Regierung will bis 2030 die Importabhängigkeit bei fossilen Brennstoffen durch den Ausbau der Kernenergie und erneuerbarer Energie von knapp 82 Prozent (2021) auf 60 Prozent senken.

© dpa-infocom, dpa:220705-99-920106/4