Logo
Aktuell Wirtschaft

Russland will Ölexporte drosseln

Trotz westlicher Sanktionen wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Russland im März täglich 8,1 Millionen Barrel Öl ausgeführt. Hauptabnehmer waren China und Indien.

Ölexporte
Eine Tiefpumpe steht in der Nähe der Stadt Usinsk, 1500 Kilometer nordöstlich von Moskau. Foto: Dmitry Lovetsky/DPA
Eine Tiefpumpe steht in der Nähe der Stadt Usinsk, 1500 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Foto: Dmitry Lovetsky/DPA

Russland will seine Ölexporte im September um weitere 300.000 Barrel (je 159 Liter) am Tag drosseln. Das kündigte der für die Energiebranche zuständige Vizeregierungschef Alexander Nowak am Mittwoch in Moskau an. Schon im August seien die täglichen Exporte um 500.000 Barrel am Tag gesenkt worden, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Moskau spreche mit anderen ölproduzierenden Ländern darüber, die Menge auch im Oktober zu verknappen.

Trotz westlicher Sanktionen wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Russland im März täglich 8,1 Millionen Barrel Öl ausgeführt. Es war nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris der höchste Stand seit April 2020. Allerdings sanken die Erlöse für Moskau, weil westliche Staaten kaum noch russisches Öl kaufen. Hauptabnehmer waren China und Indien. Die Siebenergruppe führender Industriestaaten (G7) versucht zudem, weltweit einen Preisdeckel für Öl aus Russland durchzusetzen.

Zugleich kündigte Nowak an, dass die Regierung mit Kontrollen über sogenannte graue Exporte mehr Stabilität auf dem heimischen Öl- und Treibstoffmarkt erreichen wolle. Gemeint ist die Ausfuhr von Öl und Ölprodukten, die auf dem russischen Inlandsmarkt gekauft werden und in denen staatliche Subventionen stecken.

Weil diese Mengen im Inland fehlen, waren Ende Juli die Preise an den Ölbörsen wie auch an den Tankstellen stark gestiegen. Einige Regionen klagten, es werde nicht genug Benzin geliefert. »Wir vergrößern die verpflichtenden Liefermengen an die Börsen«, sagte Nowak. Im Prinzip gebe es genug Öl. Trotzdem sei es nötig, den Markt zu stabilisieren bis zum Ende der landwirtschaftlichen Saison.

© dpa-infocom, dpa:230830-99-16162/2