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Rewe-Chef: Deutlich weniger Gewinn in den Supermärkten

Der Kölner Handelsriese spürt die höheren Kosten für Waren, Personal und Energie. Über dem Tourismusgeschäft ballen sich nach der Erholung von der Corona-Pandemie schon wieder dunkle Wolken.

Rewe
Auch Handelsriese Rewe hat 2022 die Auswirkungen der hohen Energiepreise und der Inflation zu spüren bekommen. Foto: Oliver Berg
Auch Handelsriese Rewe hat 2022 die Auswirkungen der hohen Energiepreise und der Inflation zu spüren bekommen.
Foto: Oliver Berg

Auch der Handelsriese Rewe hat 2022 in seinen Supermärkten die negativen Auswirkungen der enorm gestiegenen Energiepreise und der hohen Inflation zu spüren bekommen. »Die Supermärkte werden deutlich weniger Gewinn machen als in den beiden vergangenen Jahren«, sagte Rewe-Chef Lionel Souque der Deutschen Presse-Agentur.

Der Umsatz im Lebensmittelhandel sei zwar auch 2022 noch einmal deutlich gestiegen. »Aber das ist nicht nur gesundes Wachstum, weil es nicht durch ein Mengenwachstum getrieben wird, sondern vor allem durch die Inflation zustande gekommen ist.« Wegen der höheren Kosten für Waren, Personal, Energie und Logistik sei es auch nicht mit einem besseren Ergebnis verbunden - im Gegenteil.

Im für den Lebensmittelhandel immer wichtiger werdenden Online-Geschäft schreibt das Kölner Unternehmen trotz hoher Investitionen weiter rote Zahlen. »Bis wir die Gewinnschwelle erreichen, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern. Aber wir sind fest von unserem Engagement in diesem Bereich überzeugt«, sagte Souque. Prozentual am Umsatz gemessen seien die Verluste aber schon deutlich gesunken.

Abholservice entwickelt sich positiv

Rewe bietet in zahlreichen deutschen Städten einen Lieferservice für online bestellte Ware an. Zudem gibt es in immer mehr Rewe-Supermärkten einen Abholservice, bei dem online bestellte Produkte wenige Stunden später abholbereit im Laden auf den Kunden wartet. »Vor allem der Abholservice hat sich zuletzt gut entwickelt«, sagte Souque. Er sei für die Kundinnen und Kunden bequem. Und Rewe spare »die Hälfte der Kosten, weil wir nicht nach Hause liefern müssen«.

In der Rewe-Touristiksparte, zu der Reiseveranstalter wie Dertour, Jahn-Reisen und ITS gehören, seien die Umsätze nach den Einbrüchen durch die Pandemie im Jahr 2022 wieder auf das Vor-Corona-Niveau gestiegen, berichtete der Manager. Beim Gewinn sehe es allerdings nicht ganz so gut aus. »Wir dürften es knapp schaffen, eine schwarze Null oder eine rote Null zu erzielen«, sagte Souque. Die zahlreichen Probleme an den Flughäfen und viele Stornierungen von Flügen hätten Rewe als Reiseveranstalter, der für den Kunden eine Lösung finden müsse, eine Menge Geld gekostet.

Im neuen Jahr erwartet der Rewe-Chef spürbare Auswirkungen der Inflation auf das Touristikgeschäft. »Ich bin fest überzeugt, dass ein Teil der Menschen im neuen Jahr angesichts der knappen Kassen auf Reisen verzichten muss.«

© dpa-infocom, dpa:230104-99-95927/3