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Reno sucht Weg aus der Krise: Insolvenzverfahren eröffnet

Erst wechselt der Eigentümer, dann folgt sechs Monate später im März der Insolvenzantrag. Nun gibt es erste Pläne, wie es weitergehen könnte - zumindest für einen Teil der Standorte und Beschäftigten.

Reno
Bei der Schuhhandelskette Reno könnte es eine Lösung für die Krise geben. Foto: Guido Kirchner
Bei der Schuhhandelskette Reno könnte es eine Lösung für die Krise geben.
Foto: Guido Kirchner

Bei der Schuhhandelskette Reno zeichnet sich gut zwei Monate nach dem Insolvenzantrag ein Weg aus der Krise ab. Voraussichtlich sollen 22 Filialen des Unternehmens zusammen mit den dortigen Arbeitsplätzen von dem Konkurrenten Kienast fortgeführt werden, wie Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier heute in Hannover mitteilte. Neun Standorte davon sollen weiter unter dem Namen Reno betrieben werden.

Für die mögliche Übernahme weiterer Standorte und Mitarbeiter sei man noch in Verhandlungen. Die entsprechenden Geschäfte würden dann aber nicht als Schuhläden weiterbetrieben, sagte von Valtier. Nähere Angaben machte er zunächst nicht. Reno betrieb laut Unternehmensangaben zuletzt rund 180 Filialen und beschäftigte insgesamt knapp 1100 Mitarbeitende.

Der Osnabrücker Schuhhändler hatte Ende März - nur sechs Monate nach dem Eigentümerwechsel - Insolvenz beantragt. Das betraf den Mutterkonzern Reno Schuhcentrum GmbH sowie die Tochter Reno Schuh GmbH. Das Insolvenzverfahren ist nun am 1. Juni am Amtsgericht Hameln eröffnet worden, bestätigte Gerichtsdirektor Georg Andreas Gebhardt. Auch die Tochterunternehmen in Österreich und der Schweiz befinden sich in Insolvenzverfahren.

Der Insolvenzverwalter sprach von einer guten Lösung für die Marke. »Noch vor einigen Wochen stand das Unternehmen vor einem gewaltigen Scherbenhaufen, der keine Aussicht auf ein auch nur im Ansatz befriedigendes Ergebnis bot«, sagte von Valtier.

Folgen der Pandemie und des Kriegs

Im März seien die finanziellen Mittel des einst zweitgrößten Schuhhändlers in Deutschland stark eingeschränkt gewesen. Nur knapp die Hälfte der Standorte sei noch mit Energie versorgt worden. Ein Drittel der Geschäfte sei wegen Mietrückständen gekündigt, das Produktangebot sei stark reduziert gewesen.

Große Teile des Schuhhandels in Deutschland stecken durch die Folgen der Corona-Pandemie und die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Preisexplosion in der Krise. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, berichtete vor einiger Zeit der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Rolf Pangels. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands binnen Jahresfrist um 1500 oder 13 Prozent auf rund 10.000.

© dpa-infocom, dpa:230601-99-902746/2