HEIDELBERG/BONN. Strom aus der Grundversorgung ist auf einen Rekordpreis geklettert. Im Januar kostete eine Kilowattstunde im bundesweiten Durchschnitt 33,77 Cent, wie das Vergleichsportal Verivox am Donnerstag berichtete.
Das seien 4 Prozent mehr als im Januar 2020. Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden habe dadurch höhere Stromkosten von rund 50 Euro pro Jahr. Das Portal Check24 ermittelte einen Durchschnittspreis von 33,08 Cent und ebenfalls ein Plus von 4 Prozent. Die Berechnungen von Check24 beruhen auf einem höheren Stromverbrauch von 5000 Kilowattstunden.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur hat mehr als ein Viertel der Haushalte einen solchen teuren Basisvertrag beim Strom. Werden die günstigeren Stromtarife der örtlichen Versorger und die Angebote der überregionalen Versorger berücksichtigt, ist der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher laut Verivox in den vergangenen 12 Monaten dagegen um rund 2 Prozent gesunken. Habe der Durchschnittspreis im Januar 2020 noch bei 30,01 Cent gelegen, so stehe er aktuell bei 29,40 Cent. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden entspreche das einer jährlichen Entlastung von rund 25 Euro.
Preisdämpfend hat sich nach Angaben der Bundesnetzagentur die Entwicklung bei den Netzentgelten ausgewirkt. Die von den Stromkunden zu bezahlenden Kosten für Bau und Betrieb der Leitungen, die im Strompreis enthalten sind, blieben im Bundesschnitt 2021 weitgehend konstant, teilte die Aufsichtsbehörde am Donnerstag mit. Das Netzentgelt für einen typischen Haushaltskunden liege bei 7,65 Cent je Kilowattstunde. Das sei ein Plus von 0,7 Prozent. Regional gebe es aber deutliche Unterschiede.
Die Bemühungen der Netzbetreiber und der Regulierungsbehörden um eine Begrenzung der Kosten zeigten Erfolg, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann. »Gemeinsam mit einer sinkenden EEG-Umlage und niedrigen Börsenstrompreisen könnten Stromkunden seit Jahren erstmals moderat entlastet werden.«
Inwieweit die Versorger die gesunkenen Börsenstrompreise an die Kunden weitergeben, ist umstritten. Verbraucherschützer kritisieren, dass der Verfall der Großhandelspreise nicht bei den Haushalten ankommt. Die Stromversorger verweisen darauf, dass nur noch zu knapp 23 Prozent des Strompreises aus den Beschaffungskosten besteht. Zudem werde der benötigte Strom zum Teil weit im Voraus eingekauft. Damit würden starke Schwankungen bei den Börsenstrompreisen geglättet und bei steigenden Börsenpreisen sofortige Strompreiserhöhungen vermieden. (dpa)