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Rede von Powell bremst Dax aus

Der deutsche Aktienmarkt hatseinen jüngsten Aufwärtstrend abgebrochen. Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell zu weiteren Zinsanhebungen drückten die Kurse ab dem Nachmittag ins Minus.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Zum Schlussgong ging der Dax mit einem Abschlag von 0,60 Prozent auf 15.559,53 Zähler nur wenige Punkte über seinem Tagestief aus dem Handel. Zuvor hatte der deutsche Leitindex im Verlauf noch die wichtige Marke von 15.700 Punkten überschritten und war unterstützt von Daten aus der deutschen Industrie zeitweise auf den höchsten Stand seit 13 Monaten gestiegen. Der MDax der mittelgroßen Werte beendete den Tag mit minus 1,08 Prozent bei 28.857,11 Zählern.

Powell hatte vor dem Bankenausschuss des US-Senats gesagt, die US-Notenbank Fed sei falls nötig bereit, das Tempo weiterer Anhebungen zu erhöhen und die Zinsen noch stärker steigen zu lassen als angenommen. Dabei verwies er auf den hohen Inflationsdruck. Völlig überraschend kommen solche Aussagen indes nicht, denn Experten sehen die Fed ohnehin weiter im Zinserhöhungsmodus.

Die deutsche Industrie startete derweil solide in das neue Jahr und erhielt mehr Aufträge als im Vormonat Dezember, wie Daten des Statistischen Bundesamts vom Dienstag zeigten. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet.

Vonovia: Kursrutsch durch Razzia

Auf Unternehmensseite rutschten die Vonovia-Anteile mit minus 5,6 Prozent an das Dax-Ende. Wegen Korruptionsverdachts haben die Staatsanwaltschaft Bochum und das Landeskriminalamt NRW Büros des Bochumer Wohnimmobilienkonzerns durchsucht. Laut dem Konzern richten sich die Ermittlungen zwar lediglich gegen einzelne Mitarbeiter, JPMorgan-Analyst Neil Green bezeichnete die Nachrichten aber als wenig hilfreich.

Das übrige Kursgeschehen am Markt wurde weitgehend von der Bilanzsaison dominiert. Bei Zalando hatten sich die Anleger zunächst noch erfreut über den mittelfristigen Margenausblick des Online-Modehändlers gezeigt und das Papier auf ein Vierwochenhoch gestemmt. Dann jedoch rückten die verhalteneren Aussichten für das laufende Jahr in den Vordergrund: Die Aktien verloren als einer der schlechtesten Dax-Werte 3,4 Prozent.

Beim Konsumgüter- und Klebstoffhersteller Henkel enttäuschte erneut vor allem das Geschäft mit Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmitteln. Und auch hier überzeugte der Ergebnisausblick die Investoren nicht, die Aktie gab um 2,7 Prozent nach.

Mit Hellofresh ging es für einen weiteren Internetwert abwärts, die Aktien des Kochboxenversenders verloren wegen eines schwammigen Ausblicks am MDax-Ende mehr als zehn Prozent. Dagegen griffen die Anleger bei Gea zu, die Anteile am Maschinen- und Anlagenbauer gewannen nach einem Gewinnplus im vergangenen Jahr 3,7 Prozent. Auch lockte eine Dividendenanhebung die Anleger.

Auch in Europa und an der Wall Street lastete die Powell-Rede auf den Kursen: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,81 Prozent auf 4278,96 Punkte. Verluste, wenn auch geringere, verbuchten die Handelsplätze in Paris und London. Der New Yorker Dow Jones Industrial gab zuletzt um knapp 1,1 Prozent nach.

Der Euro geriet nach den Hinweisen auf ein entschiedeneres Vorgehen der Fed deutlich unter Druck. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0572 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag noch auf 1,0665 (Montag: 1,0646) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9377 (0,9393) Euro gekostet.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,71 Prozent am Vortag auf 2,73 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,04 Prozent auf 123,42 Punkte. Der Bund-Future stieg zuletzt um 0,33 Prozent auf 132,09 Punkte.

© dpa-infocom, dpa:230306-99-845974/13