Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht von sinkenden Reallöhnen aus. Für 2022 wird in Deutschland mit einem Rückgang der durchschnittlichen Reallöhne um 2,6 Prozent bei einer Erhöhung der Inflation auf 7,2 Prozent gerechnet. Der Rückgang falle hierzulande etwas stärker aus als im gesamten OECD-Raum. Zu diesem Ergebnis kam die Organisation in einer am Freitag in Paris veröffentlichten Studie zum Arbeitsmarkt.
Grundsätzlich hat sich die Lage am Arbeitsmarkt in den OECD-Ländern den Angaben zufolge weiter verbessert. Wegen des Ukraine-Kriegs sei die künftige Entwicklung jedoch ungewiss. Die Zahl der offenen Stellen hat im OECD-Raum demnach ein Rekordniveau erreicht, und in vielen Branchen und Ländern wird immer häufiger von Arbeitskräfteengpässen berichtet.
In Deutschland sei die Lage am Arbeitsmarkt im Vergleich zu anderen Ländern gut, die Arbeitslosenquote liege unter dem OECD-Durchschnitt. Die Herausforderung bestehe hierzulande in den kurzen Arbeitszeiten: Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden pro Beschäftigtem ist niedriger als in allen anderen der 38 OECD-Länder und um 21 Prozent niedriger als im OECD-Durchschnitt. Wenn beispielsweise Teilzeitkräfte mehr arbeiten würden, könnte das die Inflation dämpfen und das Wachstum fördern, so die Studie.
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