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Netzagentur übt Krisenfall bei Gasknappheit - »Restrisiken«

Deutschland ist laut Bundesnetzagentur besser auf die Gasversorgung im Winter vorbereitet als im Jahr zuvor. Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh. Warum?

Netzagentur
Die Bundesnetzagentur prüft die Versorgungslage mit Gas für den kommenden Winter. Foto: picture alliance/DPA
Die Bundesnetzagentur prüft die Versorgungslage mit Gas für den kommenden Winter.
Foto: picture alliance/DPA

Die Bundesnetzagentur probt am Donnerstag den Ernstfall einer Gasknappheit. Simuliert wird ganztägig eine Versorgungslage, bei der in Deutschland nicht mehr genügend Erdgas vorhanden ist, um alle gewünschten Bedarfe zu decken. In solch einem Fall muss die Behörde als sogenannter Bundeslastverteiler etwa entscheiden, bei welchen Firmen der Gasverbrauch eingeschränkt wird.

Die Bundesnetzagentur betonte, dass in der Übung berücksichtigt wurde, dass der lebenswichtige Bedarf von Haushaltkunden einem besonderen Schutz unterliege. Getestet werden unter anderem die Infrastruktur des Krisenstabs und die Kommunikationswege.

An der Übung nehmen auch das Bundeswirtschaftsministerium, mehrere Bundesländer und das Unternehmen Trading Hub Europe teil. Das Gemeinschaftsunternehmen der Fernleitungsbetreiber ist im deutschen Gasmarktgebiet unter anderem dafür zuständig, dass immer genügend Erdgas in den Leitungen ist. Außerdem nehmen 15 Netzbetreiber, 17 Industriekunden sowie Speicherbetreiber und Speichernutzer teil. Insgesamt sind rund 200 Personen in die Übung eingebunden, davon 70 bei der Netzagentur, wo ein Krisenzentrum aufgebaut wurde.

»Deutschland ist für diesen Winter deutlich besser vorbereitet als im vergangenen Jahr«, sagte Behördenpräsident Klaus Müller. »Die Speicher sind gut gefüllt, die alternativen Quellen, über die wir Gas beziehen können, und die Einsparraten sind stabil.« Man könne durchaus optimistisch sein, für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh. Es blieben Restrisiken. Die Übung helfe, auch auf unwahrscheinliche Szenarien gut vorbereitet zu sein.

Als Restrisiken nannte die Behörde etwa eine etwaige sehr kalte Wetterlage und die Gefahr ausbleibender russischer Gaslieferungen in die südosteuropäischen Staaten. Sie bezögen derzeit noch Gas über die Ukraine und müssten im Falle einer Mangellage über Deutschland mitversorgt werden. Denkbar sei auch der teilweise oder vollständige Ausfall von Erdgasleitungen.

Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:230921-99-279548/2