Die Angebotsmieten steigen nach Daten der Bundesregierung in einigen kleineren Städten stärker als in Metropolen. Spitzenreiter beim Anstieg war im vergangenen Jahr Delmenhorst in Niedersachsen mit einem Plus von 13,2 Prozent, gefolgt von Worms in Rheinland-Pfalz mit plus 12,2 Prozent und Weiden in der Oberpfalz in Bayern mit plus 11,7 Prozent. Dies geht aus der Antwort des Bauministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay hervor.
Das Ministerium bezieht sich auf eine Auswertung von Inseraten aus Immobilienplattformen und Zeitungen für Erst- und Wiedervermietungen von Wohnungen im Neubau und im Gebäudebestand in Größen von 40 bis 100 Quadratmetern. Betroffen sind also Mieterinnen und Mieter, die die Wohnung wechseln. Verglichen wurde die verlangte Nettokaltmiete. Bundesweit stieg der Wert 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 9,83 Euro je Quadratmeter.
Einige Städte liegen jedoch beim prozentualen Anstieg viel höher. Auf den Plätzen hinter Delmenhorst, Worms und Weiden folgen Rostock, Lübeck, Schweinfurt, Hof, Flensburg, Solingen und Mülheim an der Ruhr. Einige dieser Städte blieben trotz der Steigerung unter dem bundesweiten Durchschnitt der Nettokaltmiete, weil Wohnen dort vorher sehr billig war. So lag der Durchschnittswert in Hof auch 2022 bei nur 6,66 Euro, in Mülheim bei 7,81 Euro je Quadratmeter. Lübeck (10,30 Euro) und Rostock (10,17 Euro) waren jedoch teurer als der Schnitt.
»Es ist alarmierend, dass die Mieten jetzt da steigen, wo sie bisher noch bezahlbar waren«, bemerkte Lay, die wohnungspolitische Sprecherin der Linken. »Der Mietenwahnsinn weitet sich immer weiter aus und erreicht kleinere Städte und den ländlichen Raum.« Vor dem Wohnungsbaugipfel im Kanzleramt am Montag forderte sie Gegenmaßnahmen. »Die Bundesregierung muss jetzt mit einem Mietenstopp weitere Mieterhöhungen verhindern.«
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