Die Börse verliert den Glauben an Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, weil er trotz sinkender Umsätze Milliarden in seine Vision von virtuellen Welten steckt. Die Aktie des Facebook-Konzerns Meta sackte zum Auftakt des US-Handels um mehr als ein Fünftel ab.
Meta meldete zuvor im zweiten Quartal in Folge einen Umsatzrückgang bei gleichzeitig steigenden Kosten - und Zuckerberg stellte zugleich noch höhere Ausgaben für die Entwicklung der virtuellen Metaverse-Welten in Aussicht.
Allein im vergangenen Quartal verbuchte die Sparte Reality Labs, in der am Metaverse gearbeitet wird, einen operativen Verlust von knapp 3,7 Milliarden Dollar. Seit Jahresbeginn sammelte sich ein Fehlbetrag von 9,4 Milliarden Dollar an - bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar. Und Zuckerberg kündigte an, dass die Verluste der Reality Labs im kommenden Jahr noch »erheblich wachsen« würden, unter anderem weil es eine neue VR-Brille für Verbraucher geben werde. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass es auf lange Sicht eine wichtige Investition sein werde.
Unterdessen beschleunigte sich der Umsatzrückgang. Die Erlöse von Meta fielen im Jahresvergleich um vier Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar (27,5 Mrd Euro). Unterm Strich brach der Gewinn um 52 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Dollar ein, wie Meta nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.
Die Aktie notierte am Donnerstag an der Marke von 100 Dollar. Im Sommer 2021 hatte sie in der Spitze noch rund 380 Dollar gekostet. Der Kurzsturz hat einen kuriosen Nebeneffekt: Mit einem Börsenwert von weniger als 300 Milliarden Dollar liegt Meta inzwischen unter der Schwelle einiger Wettbewerbsgesetze für Online-Plattformen, an denen in den USA gerade gearbeitet wird.
Geringere Werbeeinnahmen
Im zweiten Quartal hatte Meta den ersten Umsatzrückgang überhaupt vermeldet, damals betrug das Minus noch ein Prozent. Finanzchef Dave Wehner verwies darauf, dass es diesmal ohne den starken Dollar, der die Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung niedriger aussehen lässt, noch einen leichten Umsatzzuwachs gegeben hätte. Für das laufende Vierteljahr stellte Meta aber einen Erlösrückgang um bis zu zehn Prozent in Aussicht.
Meta sieht sich von der Sparsamkeit der Werbekunden angesichts hoher Inflation und Konjunktursorgen betroffen, die weniger Geld für Online-Anzeigen ausgeben. Auch das Geschäft etwa von Google und der Foto-App Snapchat leidet darunter. Im kommenden Jahr will Meta wieder wachsen. Während weniger Geld reinkommt, stiegen zugleich die Kosten im vergangenen Quartal um rund ein Fünftel auf gut 22 Milliarden Dollar an.
Weniger Beschäftigte
Auch hat Meta ein Tiktok-Problem. Die Kurzvideo-App des chinesischen Konzerns Bytedance zog die Aufmerksamkeit der Nutzer von Facebook und Instagram sowie Werbe-Dollar von Anzeigenkunden auf sich. Meta konterte mit einer eigenen Plattform für kurze Clips mit dem Namen Reels. Das Format werde gut angenommen, betonte Zuckerberg: Täglich würden die Kurzvideos bei Facebook und Instagram 140 Milliarden Mal angesehen, ein Anstieg von 50 Prozent binnen sechs Monaten.
Finanziell hat Meta dadurch allerdings einen Nachteil, denn Anzeigen im Umfeld der Reels-Videos bringen weniger Geld ein als ältere Werbeformate. Der durchschnittliche Preis pro Anzeige sank im Jahresvergleich um 18 Prozent. Das werde sich über die Zeit aber ausgleichen, zeigte sich Zuckerberg überzeugt.
Um die Ausgaben zu senken, bremste Meta den noch vor kurzem rasanten Jobaufbau und will zum kommenden Jahr nur noch genauso viele oder sogar weniger Beschäftigte haben. Auch die Büroflächen werden getrimmt - in einem Ausmaß, dass es im aktuellen Quartal dadurch eine Belastung von 900 Millionen Dollar geben wird.
Für das laufende Quartal prognostizierte Meta einen Umsatz zwischen 30 und 32,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte es noch einen Anstieg um 20 Prozent auf knapp 33,7 Milliarden Dollar gegeben.
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