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Merck steigert Gewinn kräftig

Der Darmstädter Konzern trotzt der schwächelnden Konjunktur und der Inflation. Ein starkes Laborgeschäft und neue Arzneien helfen gegen sinkende Umsätze mit Corona-Impfstoffherstellern. In einem Bereich muss Merck aber Federn lassen.

Merck
Fahnen des Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmens in Darmstadt. Foto: Andreas Arnold
Fahnen des Darmstädter Chemie- und Pharmaunternehmens in Darmstadt.
Foto: Andreas Arnold

Der Darmstädter Merck-Konzern hat dank guter Geschäfte mit neuen Arzneien und im Laborbereich deutlich mehr verdient. Das Pharma- und Spezialchemieunternehmen steigerte den Umsatz im dritten Quartal um knapp 17 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 5,8 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn wuchs ähnlich stark auf 1,8 Milliarden Euro.

Dabei profitierte Merck kräftig von Währungseffekten, etwa vom schwachen Euro gegenüber dem Dollar. Im Geschäft mit Displays etwa für Fernseher und Smartphones ging es hingegen kräftig bergab.

Im dritten Quartal stemmten sich die Darmstädter gegen die schwächelnde Konjunktur und höhere Kosten bei Rohstoffen, Energie und Logistik. Unterm Strich verdiente Merck 926 Millionen Euro, nach 764 Millionen ein Jahr zuvor. In einem turbulenten Umfeld habe der Konzern Widerstandskraft bewiesen, sagte Merck-Chefin Belén Garijo.

Von Juli bis September steigerte Merck den Umsatz im Laborgeschäft rund um die Arzneiherstellung und Pharmaforschung aus eigener Kraft um fast neun Prozent. Das half über eine nachlassende Sonderkonjunktur rund um die Pandemie hinweg. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren von der hohen Nachfrage von Impfstoffforschern und -herstellern profitiert und beliefert auch den Mainzer Corona-Impfstoffhersteller Biontech. Dieses Jahr rechnet Merck noch mit pandemiebedingten Sonder-Umsätzen von bis zu 800 Millionen Euro.

Neue Medikamente gegen Krebs und Multiple Sklerose

Rund lief es für Merck auch im Pharmageschäft, wo neue Medikamente gegen Krebs und Multiple Sklerose die Umsätze antrieben. In der Elektroniksparte fiel das Bild dagegen geteilt aus: Während Merck im Halbleitergeschäft einen Umsatzsprung von fast 15 Prozent aus eigener Kraft erzielte, gaben die Erlöse bei Displaylösungen wegen einer schwachen Nachfrage um knapp ein Drittel nach. Hier macht dem Konzern seit längerem Konkurrenz aus Asien bei Flüssigkristallen für Bildschirme zu schaffen. Nachdem es in der Pandemie eine sehr hohe Nachfrage nach Fernsehern, Smartphones und Fernsehern gegeben habe, spüre man zudem nun einen Abschwung, hieß es.

Merck rechnet jetzt im Laborgeschäft mit noch mehr Wachstum, während das Management die Prognose für das Elektronikgeschäft stutzte. Hier erwartet es einen kräftigen Rückgang des bereinigten Betriebsgewinns.

Merck war 2019 mit der Milliarden-Übernahme des US-Konzerns Versum Materials ins Halbleitergeschäft eingestiegen und profitiert seither vom anhalten Chipboom. Mit dem Schritt richteten die Darmstädter die Spezialchemie auf die Elektronik-Industrie aus, auch um Schwächen im einst florierenden Geschäft mit Flüssigkristallen auszugleichen.

© dpa-infocom, dpa:221110-99-463086/3