Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr. Sie senkten ihre Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts gegenüber der Frühjahrsschätzung um 0,9 Prozentpunkte auf minus 0,6 Prozent, wie die Institute mitteilen. Für das nächste Jahr erwarten sie ein Plus von 1,3 Prozent.
»Der wichtigste Grund dafür ist, dass sich die Industrie und der private Konsum langsamer erholen, als wir im Frühjahr erwartet haben«, sagte Oliver Holtemöller, stellvertretender Präsident am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH).
Beteiligt an der Prognose sind neben dem IWH das Ifo-Institut, das Kiel Institut für Weltwirtschaft und das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Essen.
Wie kommt diese Entwicklung?
Der starke Anstieg der Energiepreise 2022 habe die Erholung von der Corona-Pandemie abgewürgt, die Inflation entziehe den Haushalten Kaufkraft und die jüngsten Leitzinserhöhungen belasteten die Bauwirtschaft, hieß es weiter. Die Stimmung in den Unternehmen habe sich zuletzt erneut verschlechtert, dazu trage auch politische Unsicherheit bei.
Für das kommende Jahr senkten die Wirtschaftsforscher ihre Prognose nur um 0,2 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent. »Zuletzt haben die Löhne aufgrund der Teuerung angezogen, die Energiepreise abgenommen und die Exporteure die höheren Kosten teilweise weitergegeben, sodass Kaufkraft zurückkehrt«, hieß es in der Mitteilung. Demnach dürfte der Abschwung zum Jahresende abklingen.
Bei der Arbeitslosigkeit rechnen die Wirtschaftsforscher dieses Jahr mit einem moderaten Anstieg auf 2,6 Millionen Betroffene, für 2024 wird ein leichter Rückgang prognostiziert. Bei der Inflationsrate sei eine Entspannung absehbar. Sie dürfte dieses Jahr bei 6,1 Prozent liegen und 2024 bereits auf 2,6 Prozent fallen.
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