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IG Metall: Tarifverträge mit Vestas geschlossen

Es geht zwar nur um relativ wenige Beschäftigte. Aber für die IG Metall hat der Tarifkonflikt mit dem Windanlagenbauer so etwas wie eine Pilotfunktion. Deutschlands größte Gewerkschaft will weit mehr.

Hamburg
Streikende Mitarbeiter des Windanlagenherstellers Vestas Ende Januar vor dem Gewerkschaftshaus. Foto: Bodo Marks/DPA
Streikende Mitarbeiter des Windanlagenherstellers Vestas Ende Januar vor dem Gewerkschaftshaus.
Foto: Bodo Marks/DPA

Die IG Metall hat sich nach 123 Streiktagen auf ein Paket von Tarifverträgen mit der deutschen Tochter des dänischen Windanlagenbauers Vestas geeinigt. Nach der Unterschrift am Freitag laufe jetzt die Urabstimmung über ein Ende des Arbeitskampfes, teilte die Gewerkschaft am Dienstag in Hamburg mit.

Ein Vestas-Sprecher nannte die Einigung eine wirtschaftlich vertretbare und wettbewerbsfähige Lösung, »die darauf abzielt, den Forderungen der IG Metall Rechnung zu tragen, ohne die finanzielle Solidität von Vestas Deutschland zu gefährden«.

Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, sagte: »Nach einer harten Auseinandersetzung und schwierigen Verhandlungen haben wir ein Paket erreicht, das für die Beschäftigten im Service und die Auszubildenden ein Entgeltsystem nach Tarif und für alle Beschäftigten Entgelterhöhungen, Inflationsausgleichsprämien sowie Altersteilzeit nach Tarif sichert.« Nach Angaben der IG Metall wird das Entgeltsystem zum 1. Januar 2024 eingeführt.

Inflationsausgleichsprämie von 2750 Euro

»Für alle Beschäftigten erhöhen sich die Entgelte zum 1. Januar 2024 um 5,4 Prozent«, heißt es weiter. »Zum 1. Januar 2025 sollen dann die Entgeltsteigerungen der Tarifrunde 2024 der Metall- und Elektroindustrie übernommen werden.« Zudem gebe es eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2750 Euro.

Bei Vestas Deutschland arbeiten nach Angaben der IG Metall rund 1700 Menschen, davon 700 als Monteure. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert.

© dpa-infocom, dpa:230711-99-360707/4