Die IG Metall will das nächste Treffen der Windkraftbranche mit der Bundesregierung am Dienstag in Berlin mit einer Kundgebung für faire Arbeitsbedingungen in der Branche begleiten. »Wir erhöhen den Druck in Berlin«, sagte der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter am Freitag der dpa. »Ohne attraktive Arbeitsbedingungen und Tarifbindung wird die Energiewende nicht gelingen.« Bitter ist Verhandlungsführer der größten deutschen Gewerkschaft in dem seit mehr als einem Jahr laufenden Tarifkonflikt mit dem dänischen Windanlagenbauer Vestas. Weil die Verhandlungen nicht vorankommen, wird Vestas seit Monaten von der IG Metall bestreikt.
Der Arbeitskampf ist für die IG Metall ein Pilotkonflikt in der Windindustrie, die sich mit dem anstehenden kräftigen Ausbau der Windenergie an Land und auf See zu einer Boombranche entwickeln könnte. Die Gewerkschaft beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer wie Maschinenbauer dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber verbindlichen tariflichen Regeln bisher weitgehend verweigert.
»Wenn in Berlin über eine Strategie zur Beschleunigung von Planung, Genehmigung und den Bau von Windenergieanlagen beraten wird, müssen die Themen gute Arbeitsbedingungen und Fachkräftesicherung mitgedacht werden«, sagte Bitter. »Die Unternehmensführung von Vestas tut genau das nicht.« Die Gewerkschaft argumentiert, dass für den schnelleren Ausbau der Windenergie tausende Fachkräfte fehlten. Tarifregeln erhöhten die Attraktivität der Industrie als Arbeitgeber.
Zu der Kundgebung in Berlin erwartet die IG Metall neben ihrem Bezirksleiter Küste, Daniel Friedrich, Beschäftigte von Vestas und Delegationen anderer Windanlagenhersteller und -zulieferer.
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