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IG BAU: Mehr Wohnungen und Soforthilfe bei der Kaltmiete

Der Bestand an Sozialwohnungen schmilzt laut IG BAU regelrecht weg. Die Gewerkschaft fordert mehr Wohnungen und mehr Hilfe bei der Kaltmiete.

Baustelle
Die IG BAU fordert, dass die Bundesregierung an ihrem Ziel, 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen, festhält. Foto: Julian Stratenschulte
Die IG BAU fordert, dass die Bundesregierung an ihrem Ziel, 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, davon 100.000 Sozialwohnungen, festhält.
Foto: Julian Stratenschulte

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einem massiven Anstieg der Wohnungsnot. In Deutschland fehlten bis zum Jahresende weit über 700.000 Wohnungen, sagte der Vorsitzende Robert Feiger auf dem IG-BAU-Gewerkschaftstag in Kassel. Er stützte sich auf Berechnungen des Pestel-Instituts Hannover.

Es mangele besonders an bezahlbaren Wohnungen und Sozialwohnungen. »Wir werden in diesem Jahr eine neue Talsohle beim sozialen Wohnen erreichen. Und das bei einem gleichzeitig deutlichen Zuwanderungshoch.«

Auf jeden Fall müsse die Bundesregierung an ihrem Ziel, dem Bau von 400.000 Wohnungen im Jahr, davon 100.000 Sozialwohnungen, festhalten. Um 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr zu fördern, müssten Bund und Länder zusammen mindestens 12,5 Milliarden Euro bereitstellen, forderte Feiger. Zudem müsse jetzt alles daran gesetzt werden, den Bau in der Krise am Laufen zu halten. Das Bauen müsse intensiver gefördert und baurechtlich deutlich erleichtert werden.

IG BAU warnt vor Anstieg der Armut

Vor dem Hintergrund der steigenden Energiepreise warnte Feiger vor einem Anstieg der Armut. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts liege die Zahl der armutsgefährdeten Menschen in Deutschland bei gut 13 Millionen, davon etwa 3,6 Millionen Seniorinnen und Senioren. Vor allem sie seien von den drastischen Steigerungen der Kaltmiete betroffen.

»Hunderttausende werden in die Armut rutschen, wenn nicht der Staat gezielt hilft – vor allem den Menschen mit niedrigen Einkommen«, warnte Feiger. Bei den Beschäftigten werde es in erster Linie Menschen treffen, die zum Niedriglohn arbeiten, aber auch Facharbeiter. Feiger forderte daher eine Soforthilfe in Höhe von 500 Euro für alle Beschäftigten, Empfänger von Grundsicherung, Rentner, Auszubildenden und Studierende sowie 100 Euro für jedes Kind.

Wichtig sei in dieser Krisenzeit aber auch, dass ausgehandelte oder gesetzlich festgeschriebene Mindestlöhne auch gezahlt würden, betonte der IG-BAU-Bundesvorsitzende vor dem Hintergrund, dass zum 1. Oktober der gesetzliche Mindestlohn auf zwölf Euro steigt. Die Gewerkschaft fordere deshalb verstärkte Mindestlohn-Kontrollen und eine Verdopplung der Kontrolleure auf 16.000.

© dpa-infocom, dpa:220928-99-932182/2