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HUK-Umfrage: Auto zunehmend populär, Bus und Bahn unbeliebt

Die Bundesregierung propagiert das Fahren mit Bus und Bahn. Doch in der Bevölkerung scheint sich eine Gegenbewegung zu vollziehen: Das Auto gewinnt sogar an Popularität, vor allem in der jungen Generation.

Reiseverkehr
Autos und Lastwagen fahren auf der Autobahn 99 am Autobahnkreuz München-Süd. Foto: Peter Kneffel
Autos und Lastwagen fahren auf der Autobahn 99 am Autobahnkreuz München-Süd.
Foto: Peter Kneffel

Das Auto bleibt aller Umweltdebatten zum Trotz nach einer neuen Umfrage beliebtestes Verkehrsmittel für die große Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Insbesondere unter den Jüngeren hat das Auto demnach im vergangenen Jahr sogar stark an Popularität gewonnen. Das hat das Umfrageinstitut Yougov in einer am Dienstag veröffentlichten repräsentativen Befragung von 4042 Bürgern ermittelt, Auftraggeber war die HUK Coburg.

Auto erfüllt Mobilitätsanforderungen

Der Kfz-Versicherungsanbieter veröffentlicht seit 2021 eine jährliche Mobilitätsstudie, befragt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Januar und Februar. In diesem Jahr sagten 72 Prozent, dass das Auto in Zukunft ihre Mobilitätsanforderungen am besten erfüllen werde - fünf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Unter den ganz jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 16 bis 24 Jahren waren es sogar 74 Prozent, elf Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Gefragt wurde nach Autos aller Antriebsarten, also Elektroautos und sonstige alternative Motoren inklusive.

Bus und Bahn sind nach wie vor deutlich weniger beliebt als das Fahrrad und das Gehen: 23 Prozent sagten »zu Fuß«, 19 Prozent nannten das Fahrrad, 15 Prozent die Bahn, 11 Prozent den Bus, 10 Prozent Tram und S-Bahn. Das entspricht in etwa den Ergebnissen der Vorjahre, Radeln und Gehen haben im Vergleich zur ersten Umfrage im Corona-Jahr 2021 aber schon wieder stark an Beliebtheit verloren.

Kosten ein Sorgenfaktor

Die größte Sorge vieler Befragter ist, dass der Verkehr jedweder Art teurer wird - 38 Prozent nannten »steigende Kosten für Mobilität«. Einem Drittel ist aber auch die politische Festlegung auf Elektroautos suspekt, sie beklagten eine einseitige Konzentration auf batteriegetriebene Elektroantriebe im Vergleich etwa zu Wasserstoffmotoren oder den sogenannten E-Fuels. Ein Fünftel sah eine »zu starke öffentliche Bevormundung«, doch ebenfalls ein Fünftel, dass der Umweltschutz zu kurz komme.

Die HUK Coburg als Auftraggeberin verband die Umfrage ihrerseits mit einer politischen Botschaft: »Diese Ergebnisse sind ein klarer Auftrag an die Politik, mehr als bisher alternative Antriebsmöglichkeiten zu prüfen«, sagte Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer.

Dass sich angesichts der stark gestiegenen Energiepreise Verkehrsplanung und -politik ändern müssen, glauben fast zwei Drittel der Befragten: 63 Prozent befürworteten die Aussage, dass die bisherigen Mobilitätskonzepte geändert werden müssten. Welcher Art diese Änderungen sein müssten oder sollten, fragte Yougov nicht ab.

© dpa-infocom, dpa:230523-99-790357/2