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Hersteller der Weck-Gläser insolvent - Suche nach Investoren

Die Einmachgläser von Weck kennt fast jeder, die Zukunft der Marke ist aber unklar: Im Juni hat die Firma Insolvenz angemeldet. Nun beginnt die Suche nach einem Investor.

Weck-Gläser
Wiederverwendbare Gläser stehen an einem Stand auf dem Oldenburger Wochenmarkt. Der Hersteller der bekannten Weck-Gläser hat Insolvenz angemeldet. Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA
Wiederverwendbare Gläser stehen an einem Stand auf dem Oldenburger Wochenmarkt. Der Hersteller der bekannten Weck-Gläser hat Insolvenz angemeldet.
Foto: Hauke-Christian Dittrich/DPA

Drei Wochen nach dem Insolvenzantrag beginnt beim Hersteller der bekannten Weck-Gläser die Investorensuche. »In dieser Woche wird ein Kurzprofil mit Information zum Unternehmen verschickt. Dabei geht darum, mögliche Geldgeber auf die Investitionsmöglichkeit aufmerksam zu machen«, sagte der vorläufige Weck-Insolvenzverwalter Thilo Braun der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt sollen mehr als 100 potenzielle Investoren angeschrieben werden.

Das Interesse war den Angaben zufolge bereits nach Bekanntwerden der Insolvenz groß. »Mehrere Interessenten haben sich eigenständig bei uns gemeldet. Die werden jetzt auch angeschrieben«, sagte Braun. Der Experte für Insolvenzrecht von der Kanzlei Nehrig, Braun und Sozien rechnet mit einem regen Rücklauf. »Und dann wird ausgesiebt. Am Ende haben wir bestenfalls ein bis zwei Handvoll ernsthafte Interessenten. Und dann schauen wir, wo es am besten passt.«

»Durchaus noch Preisspielräume«

Üblicherweise dauere ein solcher Prozess vier bis fünf Monate, sagte Braun. In dieser Zeit soll der Betrieb wie gewohnt weitergehen - und an manchen Stellen optimiert werden, etwa beim Preis. »Wir haben den Eindruck, dass es sowohl bei den Einmachgläsern als auch im Bereich Verpackungsglas durchaus noch Preisspielräume gibt«, sagte Braun. Denn die Nachfrage sei da. »Viele Wettbewerber bekommen ihr Glas wohl auch teurer verkauft. Also warum wir nicht auch?«

Der Absatz der bekannten Einmachgläser habe durch die Berichterstattung über die Insolvenz angezogen. »Entweder, weil die Marke dadurch wieder ins Bewusstsein gerückt ist. Oder weil manche denken, dass es Weck nicht mehr lange gibt, und sie sich jetzt noch eindecken wollen«, sagte Braun. Die Beschäftigten habe das noch einmal zusätzlich motiviert.

260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Weck hatte am 19. Juni Insolvenz angemeldet. Als Gründe wurden unter anderem eine zuletzt niedrigere Nachfrage und die hohen Energiepreise genannt. Konkret geht es um die Muttergesellschaft J. Weck GmbH und Co. KG mit Sitz in der Stadt Wehr und die Tochterfirma Weck Glaswerk GmbH. In Südbaden sind Verwaltung, Vertrieb und Verlagsgeschäft der Gruppe angesiedelt. 115 Menschen arbeiten dort. Das in Bonn ansässige Glaswerk beschäftigt 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Traditionsunternehmen gibt es seit mehr als 123 Jahren und wird mittlerweile in vierter Generation geführt. Weck stellt aber nicht nur die bekannten Einmachgläser her. Einen Großteil des Geschäfts macht der Betrieb mit der Herstellung von Glasverpackungen für die Lebensmittelindustrie - zum Beispiel für Gurken, Senf und Marmelade.

© dpa-infocom, dpa:230710-99-345007/2