Logo
Aktuell Wirtschaft

Haushalte haben 2022 deutlich weniger Gas und Strom genutzt

Immer wieder haben Bundesnetzagentur und Bundesregierung die Verbraucher gebeten, Energie zu sparen. Eine Auswertung zeigt: Die Appelle scheinen gefruchtet zu haben.

Stromkosten
Das leuchtende Cerankochfeld eines eingeschalteten Kochherdes: Die Haushalte in Deutschland haben ihren Strom- und Gasverbrauch im vergangenen Jahr einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 zufolge teils deutlich zurückgeschraubt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Das leuchtende Cerankochfeld eines eingeschalteten Kochherdes: Die Haushalte in Deutschland haben ihren Strom- und Gasverbrauch im vergangenen Jahr einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 zufolge teils deutlich zurückgeschraubt.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Die Haushalte in Deutschland haben ihren Strom- und Gasverbrauch im vergangenen Jahr einer Auswertung des Vergleichsportals Check24 zufolge teils deutlich zurückgeschraubt. Demnach haben die Menschen 2022 rund 21 Prozent weniger Gas und rund 12 Prozent weniger Strom verbraucht als 2021. Damit sei der Gasverbrauch auf durchschnittlich rund 15.400 Kilowattstunden im Jahr und der Stromverbrauch auf rund 2800 Kilowattstunden im Jahr gesunken. Betrachtet wurde der von Kunden angegebene Verbrauch aller 2022 über Check24 abgeschlossenen Verträge.

Viele Menschen hätten im vergangenen Jahr in Folge des Ukraine-Kriegs hohe Energierechnungen befürchtet und daher schon früh ihren Verbrauch reduziert, sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24 am Dienstag. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über die Erhebung berichtet.

Rückgang in allen Bundesländern

Die Daten sind nicht repräsentativ. Sie beruhen auf einer Auswertung sämtlicher im Jahr 2022 über Check24 abgeschlossenen Strom- und Gasverträge und der darin von den Kunden angegebenen Verbrauchswerte. Die genaue Zahl der ausgewerteten Verträge nannte Check24 nicht, sie liege aber sowohl beim Strom als auch beim Gas im sechsstelligen Bereich, sagte eine Sprecherin des Vergleichsportals.

Etwas weniger stark, aber in der Tendenz ebenfalls deutlich ist der Rückgang beim Gas- und Stromverbrauch, den das Vergleichsportal Verivox aus seinen Daten ablesen kann. Demnach wurden 2022 im bundesweiten Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr 12 Prozent weniger Gas genutzt, der Verbrauch lag damit nur noch bei rund 18.000 Kilowattstunden. Der Stromverbrauch sank laut Verivox um 8 Prozent auf rund 2900 Kilowattstunden.

Den Check24-Daten zufolge ist der Verbrauch von Gas und Strom in allen Bundesländern zurückgegangen, wenn auch unterschiedlich stark. Für die einzelnen Bundesländer liegen keine Zahlen der ausgewerteten Verträge vor.

Am meisten Gas haben demnach die Haushalte in Hamburg gespart. Dort sei der Verbrauch um fast 30 Prozent zurückgegangen. Die Berlinerinnen und Berliner hätten knapp 25 Prozent weniger Gas verbraucht, Menschen in Sachsen und Sachsen-Anhalt nur 14 Prozent.

Beim Stromsparen seien Haushalte in Brandenburg, Bayern und Bremen mit jeweils minus 13 Prozent weit vorn gewesen. In Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg sei der Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr dagegen um knapp 8 Prozent zurückgegangen.

Befürchtete Engpässe im Winter blieben aus

Im Durchschnitt wurde Check24 zufolge in den westdeutschen Haushalten geringfügig mehr Strom verbraucht als in den ostdeutschen. Ein Grund: »In den westlichen Bundesländern ist die Anzahl von Personen je Haushalt größer als im Osten«, heißt es in der Mitteilung. Spitzenreiter war demnach das Saarland mit mehr als 2900 Kilowattstunden Stromverbrauch pro Jahr, den geringsten Verbrauch wies Berlin mit knapp 2400 Kilowattstunden auf.

Im vergangenen Jahr hatte die Bundesnetzagentur immer wieder an die Bevölkerung appelliert, so stark wie möglich Energie zu sparen. »Wenn wir es nicht schaffen, in den privaten Haushalten mindestens 20 Prozent Einsparungen zu erzielen, dann werden wir in einem durchschnittlichen Winter nicht ohne Kürzungen bei der Industrie zurechtkommen«, hatte Netzagentur-Präsident Klaus Müller im Oktober 2022 gesagt. Dank der Einsparbemühungen vor allem in der Industrie sowie eines milden Winters war es zu den befürchteten Energie-Engpässen nicht gekommen.

© dpa-infocom, dpa:230411-99-273620/6