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Handwerk fordert Gleichstellung der beruflichen Bildung

Der ZDH-Präsident spricht von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft in der Bildung. Das soll sich schnell ändern, nicht zuletzt um dem Mangel an Fachkräften zu begegnen.

Handwerksmesse München
Ein Steinbildhauer bei der Arbeit: Die Internationale Handwerksmesse in München hat geöffnet. Nach der langen coronabedingten Zwangspause ist ein Hauptthema der Fachkräftemangel. Foto: Lino Mirgeler
Ein Steinbildhauer bei der Arbeit: Die Internationale Handwerksmesse in München hat geöffnet. Nach der langen coronabedingten Zwangspause ist ein Hauptthema der Fachkräftemangel.
Foto: Lino Mirgeler

Das Handwerk fordert wegen des stetig zunehmenden Fachkräftemangels die Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung in Deutschland.

Das soll nach den Vorstellungen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) nicht Symbolcharakter haben, sondern die finanzielle Gleichstellung der beruflichen Bildung mit den Hochschulen bedeuten. »Wir haben eine Zwei-Klassen-Gesellschaft in Deutschland in der Bildung«, kritisierte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer am Mittwoch in München bei der Eröffnung der Internationalen Handwerksmesse in München. Wollseifer plädierte für ein »Gleichwertigkeitsgesetz«.

Wollseifer fordert bessere Ausstattung der Berufsschulen

Konkret nannte Wollseifer höhere staatliche Investitionen in die Bildungszentren des Handwerks und eine bessere Ausstattung der Berufsschulen. »In manchen Teilen unseres Landes befinden sich die Berufsschulen in einem erbärmlichen Zustand«, sagte Wollseifer. »Wir haben einen unwahrscheinlichen Investitionsbedarf.« Hochschulen würden nahezu zu 100 Prozent staatlich finanziert, die Ausbildung im Handwerk jedoch zum Großteil von der Wirtschaft getragen.

ZDH-Schätzung: Es fehlen 250.000 Fachkräfte

Nach ZDH-Schätzung fehlen im deutschen Handwerk mittlerweile 250.000 Fachkräfte, mit steigender Tendenz. »Die Ausbildungslage muss uns alle beunruhigen«, räumte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ein und sicherte dem Handwerk seine Unterstützung zu. Als eine Priorität nannte der Grünen-Politiker, die hohe Zahl der Schulabbrecher zu senken: »Es dürfen nicht zehn Prozent eines Jahrgangs verloren gehen.«

Die Zuwanderung müsse gezielt organisiert und geduldeten Asylbewerbern nach fünf Jahren das Arbeiten erlaubt werden. »Wir haben als Land schon in diese Menschen investiert«, sagte Habeck. Es sei aus ganz pragmatischen Gründen geboten, ihnen das Arbeiten zu erlauben.

CSU-Chef Markus Söder forderte, dass der Besuch der Meisterschule ebenso wie ein Studium kostenlos sein solle.

© dpa-infocom, dpa:220706-99-928569/2