Die Grünen im Europaparlament fordern einen Untersuchungsausschuss, um den Umgang von Chemiefirmen mit Studien über die Auswirkungen von Pestiziden unter die Lupe zu nehmen. Dies sagte die Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament Terry Reintke am Montagabend.
Vor einigen Wochen hatten zwei Forschende der Universität Stockholm im Fachblatt »Environmental Health« berichtet, dass Hersteller einige Pestizid-Studien zwar bei der US-Umweltbehörde EPA, nicht aber bei den europäischen Zulassungsbehörden eingereicht hätten. Dabei geht es um Studien zu der Frage, ob Wirkstoffe das sich entwickelnde Nervensystem schädigen können. Einige der Ergebnisse hätten demnach Einfluss auf den Zulassungsprozess haben können. In dem Fachartikel wurden die Konzerne Bayer und Syngenta namentlich genannt.
»Bayer steht für Transparenz und wir begrüßen daher die Gelegenheit, Fragen von Mitgliedern des Europäischen Parlaments zu beantworten«, teilte das Unternehmen in Reaktion auf die Forderung der Grünen mit. Nach Bekanntwerden des Fachartikels der beiden Forschenden hatte Bayer bereits mitgeteilt: »Wir haben zu jeder Zeit die nötigen Studien eingereicht, die nach den damaligen Regularien gefordert waren.« Das Unternehmen betonte zudem, die angesprochenen Studien hätten die Risikobewertung der Behörden nicht verändert. Syngenta mit Sitz in Basel verwies darauf, dass in der EU andere Studien verlangt würden als in den USA.
»Profitinteressen der Großkonzerne dürfen niemals schwerer wiegen als die Gesundheit von Menschen, die Artenvielfalt und die Grundlagen unserer Ernährung«, sagte Grünen-Politikerin Reintke. Die Industrie dürfe EU-Behörden nicht an der Nase herumführen.
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