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Gewerkschaft: Überlastung in Küchen und Gaststuben beenden

Aus Sicht der Gewerkschaft NGG sollten die Arbeitsbedingungen in Restaurants, Hotels und im Lebensmittelhandwerk verbessert werden. Sonst drohe noch größere Personalnot.

Restaurantküche
»Es ist ein fatales Signal, dass im Lebensmittelhandwerk oft mehr als 40 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, in den Gastro-Küchen sogar jeder Zweite«, warnt der NGG-Vorsitzende. Foto: Monika Skolimowska/DPA
»Es ist ein fatales Signal, dass im Lebensmittelhandwerk oft mehr als 40 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, in den Gastro-Küchen sogar jeder Zweite«, warnt der NGG-Vorsitzende.
Foto: Monika Skolimowska/DPA

Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in Hotels, Gaststätten und Bäckereien sollten aus Sicht der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) deutlich verbessert werden. Man brauche ein »Umdenken und Umlenken«, sagte der Vorsitzende Guido Zeitler der Deutschen Presse-Agentur. »Es ist ein fatales Signal, dass im Lebensmittelhandwerk oft mehr als 40 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung abbrechen, in den Gastro-Küchen sogar jeder Zweite«, warnte Zeitler vor dem an diesem Montag beginnenden NGG-Gewerkschaftstag in Bremen.

Der NGG-Chef forderte einen Kurswechsel. »Arbeitgebern und ihren Verbänden muss endlich klar werden, dass es heute deutlich mehr braucht als früher, um junge Menschen für die wundervolle Arbeit mit Gästen, im Lebensmittelhandwerk oder in der Lebensmittelindustrie zu gewinnen.« Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen müssten besser werden, um mit anderen Branchen mithalten zu können. »Hier geht es nicht nur, aber auch und gerade, ums Geld. Die Löhne müssen rauf, die Arbeitszeiten runter. Tarifverträge müssen für alle gelten.«

Ihm zufolge erleben angehende Köchinnen und Restaurantfachleute die tägliche Überlastung ihrer Kolleginnen und Kollegen hautnah. »Dass angesichts dieser Perspektive viel zu viele in andere Branchen wechseln, ist kein Wunder.« Die Lücke, die von den verbliebenen Fachkräften gestopft werden müsse, werde so noch größer, die Überlastung steige. Um die Personalnot zu mindern, setzen dem NGG-Chef zufolge viele in der Gastronomie und Hotellerie verstärkt auf Minijobber. Die Kundinnen und Kunden spürten die Engpässe deutlich, etwa durch kürzere Öffnungszeiten, keine Mittagsangebote und zusätzliche Ruhetage. »Die Gastro-Branche macht längst die Dienstleistungsgrätsche«, sagte Zeitler.

Zum Gewerkschaftstag von diesem Montag bis Freitag werden rund 120 Delegierte der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Bremen erwartet. Der Kongress steht unter dem Motto »Gemeinsam Zukunft machen«. Ein wichtiges Thema der Veranstaltung sind die Arbeitsbedingungen in der Ernährungsindustrie und Gastronomie. Die NGG hat nach eigenen Angaben rund 200.000 Mitglieder.

© dpa-infocom, dpa:231113-99-925217/2