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Aktuell Tarifkonfilkt

Germanwings-Flugbegleiter im Streik

Zwischendurch hatte es kurzzeitig so ausgesehen, als bliebe den Germanwings-Kunden ein Streik erspart - aber die Arbeitnehmerseite lenkte nicht ein. Der dreitägige Ausstand ist das Ergebnis eines unerbittlichen Streits zwischen Gewerkschaft und Airline.

Germanwings
Die Flugbegleiter der Germanwings streiken bis einschließlich Neujahr. Foto: Marius Becker/dpa
Die Flugbegleiter der Germanwings streiken bis einschließlich Neujahr. Foto: Marius Becker/dpa

FRANKFURT/MAIN. In der Nacht zum Montag hat der dreitägige Streik der Germanwings-Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen begonnen. Das bestätigte der Sprecher der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, der Deutschen Presse-Agentur.

Infolge des Ausstands, der bis einschließlich Neujahr dauern soll, fallen bundesweit rund 180 Flüge aus, wie aus einer Übersicht auf der Internetseite von Eurowings hervorgeht, die das Unternehmen laufend aktualisiert. Germanwings führt ihre Flüge für Eurowings aus.

Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist laut Konzernangaben noch mit 30 Flugzeugen und 1400 Mitarbeitern - davon 800 in der Kabine - für die Nachfolgemarke Eurowings unterwegs, soll aber perspektivisch mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Einen eigenen Markenauftritt gibt es nicht mehr.

Der Streik bei Germanwings führe im gesamten Eurowings-Flugplan zu rund 15 Prozent Flugausfällen, sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. »Von geplanten 1200 Flügen im Streikzeitraum werden über 1000 durchgeführt.«

Bei den Stornierungen handelt es sich vor allem um innerdeutsche Verbindungen, aber auch einige Flüge nach Österreich und in die Schweiz wurden gecancelt. Vor allem die Flughäfen Köln-Bonn, München, Hamburg und Berlin-Tegel sind betroffen. In Stuttgart sind die Auswirkungen offenbar gering.

Nach gescheiterten Vorgesprächen zu einer Schlichtung hatte die Ufo am Freitag die Flugbegleiter von Germanwings zum Streik aufgerufen. Über das Wochenende sparten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite nicht mit gegenseitigen Vorwürfen. Auch ein Einlenken der Germanwings am Samstag führte nicht zu einer Absage des Streiks.

»Ganz im Gegenteil fürchten wir, bei der Kommunikation des Managements, dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden«, warnte Ufo in einem Schreiben an ihre Mitglieder, das der dpa vorliegt.

In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200.000 betroffenen Passagieren ausgefallen. Offizieller Streikgrund ist ein Streit der Gewerkschaft mit der Arbeitgeberseite um Regelungen zur Teilzeit.

Die Kabinengewerkschaft Ufo hat am ersten Streiktag ihre Drohung bekräftigt, den dreitägigen Ausstand bei Germanwings auszudehnen. »Wir können das kurzfristig verlängern«, sagte Ufo-Vize Daniel Flohr am Montag im ZDF-»Morgenmagazin«. »Wir wollen das nicht«, ergänzte er zwar, aber wenn die Gewerkschaft am Ende der drei Tage glaube, »dass es mehr davon braucht«, werde sie zu weiteren Streiks aufrufen. (dpa)