Bei der Sicherung der Versorgung in Deutschland im kommenden Winter sollen Erdgasspeicher eine wichtige Rolle spielen. Ein neues Gesetz soll dafür sorgen, dass sie am 1. Dezember zu 90 Prozent gefüllt sind.
Deutschland verfügt in Mittel- und Westeuropa über die größten Speicherkapazitäten für Erdgas. Laut Bundeswirtschaftsministerium reichen die Kapazitäten aus, um Deutschland für einen längeren Zeitraum zu versorgen. Anlass für die Einführung des Gesetzes waren die historisch niedrigen Füllstände im Winter: Am 1. Dezember 2021 waren die Speicher zu 65 Prozent gefüllt, am 1. Dezember 2019 zu 98 Prozent.
Puffersystem für den Gasmarkt
Seit jeher gleichen die Speicher Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit eine Art Puffersystem für den Gasmarkt, auch preislich. Für gewöhnlich sind die Speicher mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt, bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände dann ab. Am Dienstag waren die deutschen Speicher nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbandes zu knapp 27 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Ende März 2019 lag der Füllstand zum Ende des sogenannten Speicherjahres bei 54 Prozent.
Laut Bundesnetzagentur ist die Gasversorgung stabil. Es seien keine Beeinträchtigungen der Gaslieferungen nach Deutschland zu verzeichnen, geht aus einem Lagebericht hervor. So liefere die Pipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland auf einem hohem Niveau.
Es gibt 47 Untertagespeicher
Laut Branchenverband Ines gibt es in Deutschland 47 Untertagespeicher, die von rund 25 Firmen betrieben werden. Größter Speicherbetreiber ist der Energiekonzern Uniper, auf den rund ein Viertel der deutschen Speicherkapazität entfällt.
Auch der russische Staatskonzern Gazprom betreibt zwei Speicher in Deutschland, darunter den bundesweit größten im niedersächsischen Rehden. Auf ihn entfällt rund ein Fünftel der deutschen Kapazität. Vor über einem Jahr lag sein Füllstand zuletzt über zehn Prozent. Mittlerweile ist er auf nahezu null gesunken.
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