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Gas-Krise und schwache Bilanzen belasten deutsche Aktien

Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag von enttäuschenden Unternehmenszahlen, Engpässen bei der Gasversorgung sowie dem bevorstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed belastet worden.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Der Leitindex Dax schloss 0,86 Prozent tiefer bei 13.096,93 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sackte sogar um 2,14 Prozent auf 26.063,03 Zähler ab.

Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 verlor 0,80 Prozent auf 3575,36 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es ebenfalls nach unten, während der britische FTSE 100 auf der Stelle trat. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsende über ein halbes Prozent im Minus.

Die Gas-Krise bleibt drängend angesichts der Ankündigung Russlands, die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 von diesem Mittwoch an erneut zu reduzieren. Zunehmend belastet die drohende Gasknappheit auch den Ausblick der Exportwirtschaft in Deutschland, wie aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht.

Uniper-Papiere auf Rekordtief

Uniper-Aktien rutschten am Dienstag erneut auf ein Rekordtief und standen am Ende als MDax-Schusslicht über zehn Prozent im Minus. Die weiter gedrosselten Gaslieferungen aus Russland treffen auch den bereits angeschlagenen Energiekonzern. Ein Sprecher bestätigte der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX, man bekomme nur noch ein Drittel der vertraglich zugesicherten Gaslieferungen aus Russland. Am Montag hatte Uniper noch 40 Prozent erhalten.

Im Dax verloren sich die Papiere des Baustoffkonzerns Heidelbergcement 2,7 Prozent. Hier belastete eine Abstufung durch die Bank Exane BNP Paribas. Die Aktien der Deutschen Bank verloren nach enttäuschenden Quartalszahlen des schweizerischen Konkurrenten UBS fast zwei Prozent. Die Frankfurter legen an diesem Mittwoch ihren Zwischenbericht vor.

Stratec als Index-Schlusslicht

Ansonsten setzten vor allem Unternehmenszahlen aus dem Nebenwerte-Index SDax die Akzente am deutschen Markt. Lieferkettenprobleme, höhere Kosten sowie eine pandemiebedingte starke Vorjahresentwicklung brockten dem Diagnostikspezialisten Stratec im ersten Halbjahr einen Umsatz- und Ergebnisrückgang ein. Ein Händler sprach von schwachen Erlösen und stark geschrumpften Margen, wenngleich der Ausblick bestätigt worden sei. Die Aktien sackten daraufhin als Index-Schlusslicht um knapp zwölf Prozent auf 84,60 Euro ab.

Die Titel des Personaldienstleisters Amadeus Fire verloren nach Halbjahreszahlen fast achteinhalb Prozent auf 116 Euro und waren zwischenzeitlich so günstig zu haben wie seit Februar 2021 nicht mehr.

Cewe-Papiere sanken um knapp acht Prozent. Im Verlauf waren sie bis auf den tiefsten Stand seit März 2020 abgesackt. Hauck Aufhäuser Investment Banking strich vor den Quartalszahlen des Fotodienstleisters die Kaufempfehlung.

Der Euro rutschte in Richtung 1,01 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0111 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,0124 (Montag: 1,0236) Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 0,95 Prozent am Vortag auf 0,85 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,48 Prozent auf 136,65 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,89 Prozent auf 156,07 Zähler.

© dpa-infocom, dpa:220726-99-157208/7