Die Konsumflaute kann Deutschlands größter Heimtierbedarfskette Fressnapf bislang nur wenig anhaben. Trotz der hohen Inflation sehe die Unternehmensgruppe bei ihren Kunden bislang noch keinen Umstieg auf günstigere Produkte, wie etwa im Lebensmittelhandel zu beobachten sei, sagte Fressnapf-Gründer und -Eigentümer Torsten Toeller der Deutschen Presse-Agentur. »Die Kunden wollen das Beste für ihr Tier.«
Die Fressnapf-Gruppe steigerte ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr noch einmal um mehr als 11 Prozent auf mehr als 3,5 Milliarden Euro. Auf dem mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro nach wie vor wichtigen deutschen Heimatmarkt fiel das Wachstum allerdings mit 5,7 Prozent etwas schwächer aus.
»2022 war ein gutes Jahr für Fressnapf, aber kein herausragendes«, sagte der Unternehmer. Nach den wachstumsstarken Corona-Jahren 2020 und 2021, in denen sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher neue Tiere angeschafft und so für ein Umsatzwachstum in Rekordhöhe gesorgt hätten, habe Fressnapf im vergangenen Jahr Gegenwind gespürt. Die Preissteigerungen, aber auch Probleme mit der Warenverfügbarkeit hätten sich bemerkbar gemacht und der Umsatz sei leicht unter Plan geblieben.
Auch das Ergebnis habe nicht ganz die Erwartungen erfüllt, sei aber weiter auf einem Niveau deutlich über dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019, sagte der Eigentümer. Genaue Zahlen zum Gewinn nennt Fressnapf traditionell nicht.
Zweistelliges Wachstum erwartet
Ihr Online-Standbein hat die Fressnapf-Gruppe auch 2022 weiter deutlich gestärkt. Die Umsätze im E-Commerce erhöhten sich um 34 Prozent auf 329 Million Euro. Zufrieden ist Toeller mit dem Erreichten allerdings noch nicht. »Wir wissen, dass wir da aufholen müssen«, sagte er. Nach wie vor liegen die Online-Umsätze bei Fressnapf deutlich niedriger als beim Wettbewerber Zooplus, einem reinen Online-Händler.
Im laufenden Jahr rechnet Toeller für die Fressnapf-Gruppe wieder mit einem zweistelligen Wachstum. »Der Großteil des Wachstums und das stärkere Wachstum wird in den anderen europäischen Ländern stattfinden«, sagte er. Europaweit plane das Unternehmen in diesem Jahr die Eröffnung von rund 120 neuen Läden. Nur rund 20 der Neueröffnungen dürften nach seinen Worten auf den deutschen Heimatmarkt entfallen.
Auch in Deutschland werde Fressnapf in diesem Jahr aber wieder stärker wachsen als 2022, sagte Toeller. Auf dem Heimatmarkt betrieb das Unternehmen Ende vergangenen Jahres 947 Geschäfte. Insgesamt sieht der Unternehmer in der Bundesrepublik noch Platz für rund 150 neue Fressnapf-Filialen. »Um die 1100 Läden könnten es am Ende werden«, sagte der Unternehmer. Das größte Potenzial sieht der Marktführer in Deutschland aber in der Modernisierung der bereits bestehenden Märkte.
Wachstumsimpulse erwartet sich Fressnapf in Zukunft auch von Serviceangeboten wie dem Online-Tierarzt Dr. Fressnapf, Versicherungsangeboten oder Hundefriseuren in den Filialen. Der Konzern will damit vom reinen Futter- und Zubehörlieferanten zum Rundum-Versorger in Sachen Tier werden. Der Umsatz mit den neuen Angeboten sei zurzeit zwar noch überschaubar. Doch stärken sie die Kundenbindung.
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