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Fraport erwartet trotz Rezession 2023 weiteren Aufschwung

Für den Frankfurter Flughafen geht es weiter aufwärts. Noch allerdings sind die Passagierzahlen vor der Corona-Pandemie nicht erreicht.

Frankfurter Flughafen
Fraport rechnet im laufenden Jahr mit an die 50 Millionen Passagieren. Foto: Sebastian Gollnow
Fraport rechnet im laufenden Jahr mit an die 50 Millionen Passagieren.
Foto: Sebastian Gollnow

Die Erholung des Passagierverkehrs von der Corona-Krise hat dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport einen überraschend starken Sommer beschert. Vorstandschef Stefan Schulte rechnet deshalb an Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz im laufenden Jahr nunmehr mit etwa 50 Millionen Fluggästen - dem oberen Ende der bisherigen Zielspanne.

Für 2023 erwartet Schulte einen weiteren Aufschwung im Passagiergeschäft trotz der drohenden Rezession. Jetzt will Fraport viele Mitarbeiter für zusätzliche Aufgaben schulen, um den Ansturm von Passagieren und Gepäck im nächsten Jahr besser zu bewältigen als zuletzt.

Rückstand verringert sich

Das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen lag im ersten Halbjahr noch 38 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Im dritten Quartal betrug der Rückstand nur noch 26 Prozent, im Oktober nur noch gut 23 Prozent.

Dass der Aufschwung nicht noch schneller kommt, liegt an der langsameren Rückkehr der Geschäftsreisen, die in Frankfurt vor der Pandemie traditionell einen großen Anteil des Verkehrs ausmachten. Außerdem fehlt der Flugverkehr nach China, wo immer noch strikte Corona-Schutzregeln gelten.

Entsprechend verlief die Erholung an den touristisch geprägten Flughäfen des Konzerns im Ausland schneller: Im türkischen Antalya lag die Zahl der Fluggäste im dritten Quartal nur noch acht Prozent niedriger als 2019, an den 14 griechischen Fraport-Flughäfen zählte der Konzern sogar neun Prozent mehr Passagiere als im Sommer vor der Pandemie.

Rund eine Milliarde Euro Umsatz im dritten Quartal

Entsprechend erzielte Fraport im dritten Jahresviertel konzernweit einen Umsatz von gut einer Milliarde Euro und damit fast eineinhalbmal so viel wie ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 46 Prozent auf gut 420 Millionen Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von knapp 115 Millionen Euro, eine Steigerung um fast 50 Prozent.

Der Vorstand rechnet nun bei einem Jahresumsatz von gut 3 Milliarden Euro mit einem operativen Gewinn von etwa 970 Millionen Euro. Der konsolidierte Konzerngewinn soll etwa 100 Millionen Euro erreichen. Hier hatte Schulte zuvor auch ein Ergebnis an der Nulllinie für möglich gehalten, nachdem der Konzern sein finanzielles Engagement am Flughafen St. Petersburg wegen des russischen Angriffskriegs und der internationalen Sanktionen in seiner Bilanz vollständig abgeschrieben hatte.

Verstärkte Fortbildung

Damit sich die Engpässe an den Airports aus dem Sommer 2022 im nächsten Jahr nicht wiederholen, setzt die Fraport-Spitze auf Fortbildung ihrer Belegschaft. »Wir haben heute genug Personal an Bord, das ist nicht die Frage«, sagte Schulte mit Blick auf den Stellenabbau im Zuge der Pandemie und das Ringen um neue Mitarbeiter, seit es wieder aufwärts geht. Allerdings hätten noch nicht genügend Beschäftigte die nötigen Qualifikationen, um sie je nach Bedarf für unterschiedliche Aufgaben einsetzen zu können.

Wegen Engpässen, langen Schlangen und Kofferchaos hatte Fraport die Zahl der Flugbewegungen in Frankfurt zuletzt auf 90 Starts und Landungen pro Stunde beschränkt. Diese Begrenzung wurde nun für weitere Monate verlängert. Schrittweise soll das Limit aber wieder über die Marke von 100 klettern.

© dpa-infocom, dpa:221108-99-427947/4