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Aktuell Wirtschaft

Fortgesetzte Auftragsflaute am Bau

Hohe Zinsen und teure Baustoffe belasten die Baukonjunktur zunehmend. Neue Aufträge kommen immer seltener. Das bleibt nicht ohne Folgen für Unternehmen und Beschäftigte.

Baukonjunktur
Rohbau von Wohnhäusern im Zentrum von Potsdam. Foto: Patrick Pleul
Rohbau von Wohnhäusern im Zentrum von Potsdam.
Foto: Patrick Pleul

Am Bau hat sich die Auftragsflaute auch im Februar fortgesetzt. Bereinigt um die hohen Preissteigerungen (real) lag der Wert der Bestellungen 15,4 Prozent unter dem aus dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Zum Januar 2023 hat sich aber wegen des anziehenden Tiefbaus eine Erholung um 4,2 Prozent ergeben. Die Verbände des Baugewerbes und der Bauindustrie warnen vor den Folgen des drastischen Einbruchs. Die Zahl der Firmenpleiten wie der Arbeitslosen steige bereits.

Auch die realen Umsätze der Unternehmen verfehlten im Februar den Monatswert aus dem Vorjahr um 6,8 Prozent, wie das Bundesamt berichtete. Da gleichzeitig die Baupreise stark gestiegen sind, erreichten die nominalen Erlöse aber noch ein Plus von 7,1 Prozent im Vergleich zum Februar 2022.

Warnung vor negativen Folgen am Ausbildungsmarkt

»Der Wohnungsbau befindet sich im freien Fall«, erklärte der Bau-Industrie-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. In diesem Teilbereich waren die Order um 36,9 Prozent eingebrochen. Viele bereits genehmigte Projekte würden mangels Rentabilität auf Eis gelegt, weil die explodierenden Baukosten die Projekte in die Unwirtschaftlichkeit trieben. Bereits jedes vierte Bau-Unternehmen klage über Auftragsmangel. Es sei kein Wunder, dass es im Baugewerbe im Januar 2023 mit 246 Fällen die meisten Unternehmensinsolvenzen gegeben hätte. Auch die Zahlen arbeitsloser Facharbeiter und Bauingenieure stiegen.

Der Zentralverband des Baugewerbes warnte vor negativen Folgen am Ausbildungsmarkt. Nach sechs Jahren mit steigenden Ausbildungszahlen sehe man erstmals ein Ausbildungsminus. Im Bauhandwerk hätten 11,3 Prozent weniger Auszubildende angefangen als ein Jahr zuvor. »Wenn wir diesen Negativtrend stoppen wollen - und das müssen wir - brauchen wir jetzt sofort Investitionsimpulse. Sonst verlieren wir die Fachkräfte, die wir für den steigenden Wohnungsbedarf so dringend brauchen!«, formulierte der Verbands-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.

© dpa-infocom, dpa:230425-99-440651/2