Logo
Aktuell Wirtschaft

Finanzielle Lücke im Alter befürchtet - Mehrheit sorgt sich

Gut jeder vierte Bundesbürger legt fürs Alter derzeit nichts auf die hohe Kante. Dabei befürchten viele Menschen in späteren Jahren deutliche finanzielle Lücken.

Altersvorsorge
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland fürchtet einer Umfrage zufolge im Alter um den gewohnten Lebensstandard. Foto: Lino Mirgeler
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland fürchtet einer Umfrage zufolge im Alter um den gewohnten Lebensstandard.
Foto: Lino Mirgeler

Viele Menschen in Deutschland befürchten im Alter einer Umfrage zufolge teils deutliche Einbußen beim gewohnten Lebensstandard. Dennoch sorgen viele privat nicht vor, wie aus einer Befragung im Auftrag der R+V Versicherung hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Dabei könnte aktuell auch die vergleichsweise hohe Inflation eine Rolle spielen, die an der Kaufkraft der Menschen zehrt. Lebensversicherer und Co. rechnen auch in diesem Jahr mit schwächeren Geschäften.

Der Umfrage zufolge erwarten insgesamt 70 Prozent der gut 1000 Befragten eine große (49 Prozent) oder sogar sehr große (21 Prozent) finanzielle Versorgungslücke im Alter. Weitere 26 Prozent rechnen mit einer eher geringen Lücke. Lediglich 4 Prozent gehen davon aus, dass sie über ein ausreichend großes finanzielles Polster verfügen.

Besonders ausgeprägt ist die Sorge in der jüngeren Generation. So gehen 78 Prozent der 21- bis 34-Jährigen davon aus, im Alter nicht über die notwendigen finanziellen Mittel für ihren gewohnten Lebensstandard zu verfügen. Bei den Älteren über 50 Jahre sind es mit 65 Prozent etwas weniger als der Durchschnitt der Befragten.

Inflation spielt eine Rolle

Trotz der Befürchtungen legt gut jeder Vierte derzeit nichts fürs Alter zurück, 25 Prozent bis zu 50 Euro monatlich. Weitere 20 Prozent legen zwischen 50 und 100 Euro im Monat auf die hohe Kante und 29 Prozent geben dafür mehr als 100 Euro aus.

Viele Altersvorsorge-Sparer setzen der Umfrage zufolge dabei auf Produkte, die als risikoärmer gelten, oft aber eine geringere Rendite abwerfen. Auf Platz 1 rangiert mit 31 Prozent das klassische Sparbuch. Danach folgt mit 25 Prozent die eigene Immobilie, an dritter Stelle private Rentenversicherungen mit fester Verzinsung (22 Prozent). Aktienfonds, fondsgebundene Rentenversicherungen und einzelne Aktien spielen mit jeweils weniger als 20 Prozent eine geringere Rolle. Mehrfachnennungen waren möglich.

Die Menschen scheinen angesichts der vergleichsweise hohen Inflation bei der privaten Altersvorsorge auf die Bremse zu treten. »Die realen Einkommensrückgänge und die ungewöhnlich hohe Unsicherheit belasten das Geschäft in der Lebensversicherung«, sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, unlängst.

Für Lebensversicherer, Pensionskassen und Pensionsfonds erwartet der GDV einen Beitragsrückgang von 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere bei Produkten, in die Versicherte nicht regelmäßig, sondern nur einmal einzahlen, wird mit schwächeren Geschäften gerechnet. Im vergangenen Jahr hatten Lebensversicherer und Co. insgesamt bereits einen Rückgang der Beitragseinnahmen um sechs Prozent auf gut 97 Milliarden Euro verzeichnet.

© dpa-infocom, dpa:230429-99-502959/4