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Fahrradbranche fordert Ausbau von Radwegen und Subventionen

Die Fahrradbranche hat in der Pandemie einen Boom erlebt. Doch viel Potenzial bleibe ungenutzt, meint ein Verband. Er fordert bessere Bedingungen für Radler im Verkehr und gezielte Finanzhilfen.

Fahrradbranche
Der Verband Zukunft Fahrrad fordert bessere Bedingungen für Radler im Verkehr und gezielte Finanzhilfen für Hersteller und Händler. Foto: Arne Dedert
Der Verband Zukunft Fahrrad fordert bessere Bedingungen für Radler im Verkehr und gezielte Finanzhilfen für Hersteller und Händler.
Foto: Arne Dedert

Die deutsche Fahrradbranche fordert mehr Unterstützung von der Politik im Zuge der Verkehrswende. »Um eine rasche Verkehrsverlagerung zu erreichen, muss umgehend ein flächendeckendes Radwegenetz eingerichtet werden«, erklärte der Verband Zukunft Fahrrad am Mittwoch in Berlin. Es brauche eine nachhaltige Verkehrspolitik, die mehr Menschen zum Fahrradfahren ermutige, indem sie eine sichere und leistungsfähige Infrastruktur bereitstelle.

Nötig seien etwa Radschnellwege und sicheren Kreuzungen, so der Verband, der Hersteller, Händler, Start-ups und Dienstleister vertritt. Zudem könnten gut ausgebaute Radwege, die in Städten und Gemeinden oft fehlten, den Fahrradtourismus ankurbeln.

Vorbild Frankreich

Der Verband forderte ferner gezielte Subventionen für die Branche, etwa für eine Rückholung der Fahrradproduktion nach Deutschland, Gewerbesteuernachlässe für Hersteller und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Fahrräder. Zudem solle die Politik Firmen beim Umbau ihrer betrieblichen Fahrradflotten unterstützen, Kaufanreize für Lastenräder ausbauen und Sharing-Angebote stärken. Länder wie Frankreich oder Portugal stärkten die heimische Fahrradproduktion mit gezielter Förderung. »Mit angemessener politischer Unterstützung könnte die starke Fahrradindustrie hierzulande noch mehr leisten«, sagte Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad.

Der Verein verwies auf das Wachstum der Branche, die in der Corona-Pandemie eine Sonderkonjunktur erlebt hatte. Im Jahr 2022 habe die Fahrradbranche rund 63.000 Menschen beschäftigt in den Kernbereichen Herstellung, Handel und Dienstleistungen rund um Sharing, Verleih und Leasing von Rädern. Das seien 30 Prozent mehr Beschäftigte als 2019, hieß es in Berechnungen des Transportation Think Tank T3 für den Verband. Dazu komme noch der Fahrradtourismus.

Der Umsatz in den Kernbereichen sei zwischen 2019 auf 2022 um 70 Prozent auf rund 28 Milliarden Euro gestiegen. Am stärksten wuchsen demnach Dienstleistungen, angetrieben vom Dienstrad-Leasing. Bereits jedes vierte neue E-Bike sei geleast.

Die Fahrradbranche hatte in der Pandemie immense Nachfrage erlebt, es kam zu Lieferschwierigkeiten. Zuletzt ebbte der Boom ab, was sich bei einigen Händlern in vollen Lagern und Rabatten bemerkbar macht.

© dpa-infocom, dpa:230614-99-47424/3