Der europäische Gaspreis ist nach Berichten über einen möglicherweise abgewendeten Streik in Australiens größter Flüssiggas-Anlage am Donnerstag gesunken. Am Vormittag wurde der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zu 32,30 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt. Damit lag er rund 12 Prozent unter dem Vortagesniveau, zwischenzeitlich hatte das Minus mehr als 21 Prozent betragen.
Hintergrund ist ein Bericht über einen zunächst abgewendeten Streik in einer australischen Anlage für Flüssiggas (LNG). Nach einer langen Verhandlungsnacht hätten die Gewerkschaften ein Angebot der Betreiberfirma in Grundzügen angenommen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Details der Einigung sollten noch am Donnerstag bekannt gegeben werden.
Zwar sind die europäischen Gasspeicher gut gefüllt, und in Deutschland beträgt der Füllstand über 93 Prozent. Dennoch ist die Region auf stetige Lieferungen von Flüssiggas angewiesen. Australien beliefert in erster Linie den asiatischen Markt. Sollten diese Lieferungen aber ausfallen, könnten Europas Lieferanten wie Katar oder die USA einspringen und das Angebot hierzulande verknappen.
Der Preis für europäisches Erdgas liegt inzwischen deutlich unter dem Niveau, das er kurz vor Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 hatte, allerdings immer noch höher als 2021.
Nach Verhandlungen zwischen dem Ölkonzern Chevron und seinen Beschäftigten an zwei seiner LNG-Anlagen haben die Gewerkschaften zwar dort Streikmaßnahmen beschlossen. Doch diese Entscheidung wirkte sich kaum auf den Gaspreis aus. Die beiden Verflüssigungsanlagen des US-Konzerns machen rund fünf Prozent der globalen Kapazität aus.
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