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Erneuter Anstieg der US-Arbeitslosigkeit erwartet

Die weltgrößte Volkswirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Ein wichtiger Indikator sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe pro Woche. Millionen haben sich in den vergangenen Wochen arbeitslos gemeldet. Nun stehen neue Daten an.

Washington (dpa) - Wegen der andauernden Corona-Krise rechnen Experten mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA. Das Arbeitsministerium in Washington veröffentlicht heute (14.30 Uhr MESZ) wieder die wöchentliche Zahl neuer Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Seit Mitte März haben in den USA bereits mehr als 26 Millionen Menschen ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit in der größten Volkswirtschaft der Welt.

Die neuen Zahlen werden die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Woche bis einschließlich 25. April zeigen. In der Vorwoche hatte es 4,4 Millionen Neuanträge gegeben. Sie gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des US-Arbeitsmarkts und deuteten zuletzt auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch hin. Vor der Zuspitzung der Pandemie hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen.

Die US-Arbeitslosenquote dürfte Experten zufolge bereits bei rund 15 Prozent liegen. Einen genauen Wert gibt es aber noch nicht, weil die Statistik zuletzt nicht mit der brachialen Geschwindigkeit der Jobverluste Schritt halten konnte. Im Februar hatte die Quote noch bei extrem niedrigen 3,5 Prozent gelegen.

Die rasante Ausbreitung des Coronavirus hat das öffentliche Leben in den USA weitgehend zum Erliegen gebracht. Die große Mehrheit der rund 330 Millionen Amerikaner unterliegt Ausgangsbeschränkungen. Viele Geschäfte und Betriebe sind geschlossen, Restaurants und Hotels bleiben leer, Flüge sind massenhaft gestrichen, Veranstaltungen abgesagt. Viele Mitarbeiter geschlossener Unternehmen müssen daher Arbeitslosenhilfe beantragen. Zudem sind Entlassungen in den USA in der Regel weit einfacher möglich als etwa in Deutschland.

Bis Februar hatte die US-Konjunktur noch gebrummt, an der Börse wurden Höchststände gemeldet und Experten rechneten mit einem Wirtschaftswachstum von gut zwei Prozent. Doch die rasante Ausbreitung des Coronavirus seit Anfang März machte die guten Konjunkturaussichten zunichte - nun steuen die USA wegen der Corona-Krise auf eine tiefe Rezession zu. Im ersten Quartal ging die Wirtschaftsleistung bereits deutlich zurück, obwohl sich die Pandemie dort erst im März zugespitzt hatte. Experten warnen, dass der größten Volkswirtschaft der Welt dieses Jahr der stärkste Wachstumseinbruch seit der Weltwirtschaftskrise vor fast 100 Jahren droht.

Von Januar bis einschließlich März ging die US-Wirtschaftsleistung auf das Jahr hochgerechnet im Vergleich zum Vorquartal um 4,8 Prozent zurück, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitgeteilt hatte. Es war die größte Konjunkturdelle seit der globalen Finanzkrise. Bei den Daten handelt es sich um die erste Schätzung, der Wert könnte daher Ende Mai oder Ende Juni noch korrigiert werden. Im vierten Quartal 2019 war die US-Wirtschaft noch mit soliden 2,1 Prozent gewachsen.

In den USA haben sich Daten der Universität Johns Hopkins zufolge bislang mehr als eine Million Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mehr als 58.000 Menschen sind gestorben. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Lungenerkrankung Covid-19 auslösen.