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Energiekonzern RWE sieht sich als Treiber der Energiewende

Vor allem mit grünem Strom will RWE weiter wachsen und gute Geschäfte machen. Auch die Aktionäre sollen profitieren - durch eine höhere Dividende.

RWE Bilanz-Pressekonferenz
Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, beantwortet Fragen von Journalisten. Foto: Federico Gambarini
Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, beantwortet Fragen von Journalisten.
Foto: Federico Gambarini

Bei der umweltfreundlichen Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Wasser will der Energiekonzern RWE weiterhin kräftig mitmischen. »Unser Fokus ist auf den Aufbau einer klimaneutralen Energieversorgung gerichtet«, bekräftigte RWE-Chef Markus Krebber am Dienstag in Essen. RWE wolle jedes Projekt bauen, das möglich sei. »Was wir verdienen, investieren wir in unsere grüne Transformation.« International gehöre RWE zu den Treibern der Energiewende.

Nachdem RWE im vergangenen Jahr 4,4 Milliarden Euro investiert habe, wolle man im laufenden Jahr noch einmal deutlich mehr investieren. Krebber kündigte unter anderem an, dass sich RWE an den großen deutschen Windkraft-auf-See-Auktionen im Sommer dieses Jahres beteiligen werde. Weiter Wachsen wolle man auch bei Windkraft an Land und Solar.

Krebber bekräftigte die RWE-Pläne, in Deutschland wasserstofffähige Gaskraftwerke zu bauen. RWE wolle auch selbst in Deutschland grünen Wasserstoff erzeugen. Ein erster Elektrolyseur sei bestellt, »obwohl der Förderantrag noch immer - und das seit anderthalb Jahren - in Brüssel liegt«. Die EU muss beim Wasserstoff-Hochlauf insgesamt viel pragmatischer werden, forderte er. »Die Entscheidungen sind wahnsinnig kleinteilig. Und viel zu kompliziert. So sehr, dass viele Fördergelder gar nicht abgerufen werden, sondern im Topf verbleiben.«

Profitabler Energiehandel

RWE bestätigte die bereits Ende Januar veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen. So stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zu 2021 um knapp 73 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Als Gründe für die Steigerungen nannte RWE ein sehr gutes Energiehandelsgeschäft und verbesserte Marktbedingungen in der Stromerzeugung »in puncto Preisniveau und Einsatzzeiten«. RWE profitierte dabei unter anderem von kurzfristig eingesetzten Wasser-, Biomasse- und Gaskraftwerken zum Ausgleich schwacher Windverhältnisse. Das bereinigte Nettoergebnis verdoppelte sich auf mehr als 3,2 Milliarden Euro.

Im laufenden Jahr wird laut Prognose das Handelsgeschäft mit maximal 600 Millionen Euro nur rund die Hälfte des Vorjahres-Ebitda betragen. Gleichzeitig rechnen die Essener aber mit kräftigen Zuwächsen bei Wind und Solar. Auch mit der nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Stromerzeugung aus Kernenergie und Braunkohle will RWE mehr verdienen als 2022: Bis zu 1,2 Milliarden Euro Ebitda nach 751 Millionen im Vorjahr. Insgesamt soll der bereinigte Ebitda-Gewinn bei 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro liegen.

RWE betreibt im niedersächsischen Lingen eines der drei letzten Atomkraftwerke in Deutschland. Krebber geht davon aus, dass es keine Laufzeitverlängerung für die drei Anlagen gibt. »Die Entscheidung ist politisch getroffen«, sagte er. Die aktuelle Lage an den Energiemärkten gebe keinen Anlass für die politische Seite, nochmal ernsthaft über eine Änderung nachzudenken. »Insofern stellen wir uns darauf ein, dass am 15. April die Anlage im Emsland heruntergefahren wird und es dann um den geordneten Rückbau geht.«

RWE erwartet dieses Jahr wegen der sogenannten Übergewinnsteuer, Teile der Gewinne in Europa und Großbritannien abgeben zu müssen. Für 2022 nannte Müller einen Betrag von 250 Millionen Euro. 2023 wird ein höherer Betrag erwartet. Beim bereinigten Nettoergebnis erwartet das Management mit 2,2 bis 2,7 Milliarden Euro einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu 2022, als über 3,2 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden. Die Aktionäre sollen sich so oder so freuen dürfen: RWE plant für dieses Jahr 1,00 Euro je Aktie Dividende auszuschütten, nach 0,90 Euro für 2022.

Am Jahresende beschäftigte der Konzern weltweit rund 18 300 Menschen, etwa 60 mehr als ein Jahr zuvor.

© dpa-infocom, dpa:230321-99-34928/2