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Einigung im US-Schuldenstreit könnte Börsen beruhigen

US-Präsident Joe Biden und der Republikaner Kevin McCarthy haben eine vorläufige Einigung verkündet. Bei Anlegern könnte das für etwas Entspannung sorgen.

Schuldenstreit in den USA
Lichter erhellen das Kapitol in Washington. Foto: Patrick Semansky
Lichter erhellen das Kapitol in Washington.
Foto: Patrick Semansky

Die am Wochenende erzielte vorläufige Einigung im US-Schuldenstreit könnte bei Anlegern in der neuen Handelswoche für etwas Entspannung sorgen. Die drohende Zahlungsunfähigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt hatte zuletzt weltweit die Aktienmärkte unter Druck gesetzt und den Dax unter sein jüngst erreichtes Rekordhoch von 16.331 Punkten gedrückt.

US-Präsident Joe Biden und der Republikaner Kevin McCarthy hatten am Samstag (Ortszeit) in Washington eine vorläufige Einigung verkündet. Ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten ist damit voraussichtlich abgewendet. Das Vorhaben muss noch vom Kongress abgesegnet werden.

Experte Thomas Altmann von QC Partners warnte denn auch vor zu viel Euphorie: »Für ein finales Aufatmen ist es noch zu früh. Aber es darf einmal kräftig durchgeatmet werden.« Anleger sollten trotz der Einigung keine großen Kurssprünge erwarten. »Denn speziell am Aktien- und Rentenmarkt wurde die sich abzeichnende Einigung zuletzt bereits sukzessive eingepreist.«

Kreditwürdigkeit der USA zwischenzeitlich bedroht

Der Streit hatte zwischenzeitlich die Kreditwürdigkeit der USA bedroht. Die Ratingagentur Fitch behielt am Mittwochabend (Ortszeit) für die weltgrößte Volkswirtschaft zwar das Top-Rating »AAA« bei, senkte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit aber auf »negativ«, so dass eine Abstufung drohen könnte.

Der monatelange Streit hatte die USA an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht. Wenn es dazu tatsächlich gekommen wäre, hätte eine folgende globale Finanzkrise einen starken wirtschaftlichen Abschwung auslösen können. Millionen Menschen hätten in der Folge ihre Jobs verlieren können.

Selbst wenn die endgültige Einigung rechtzeitig erfolgt, bleibt Anlegern kaum Zeit zum Durchschnaufen. Denn schon am Freitag steht mit dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht das zweite wichtige Wochenereignis auf der Agenda - er ist ein wichtiger Faktor für die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank Fed. Angesichts der deutlichen geldpolitischen Straffung seit März 2022 im Kampf gegen die Inflation rechnen Experten nun am ehesten mit einer Zinspause.

Neue Woche beginnt gemächlich

Die neue Woche beginnt - abgesehen von möglichen Schlagzeilen auf dem Weg zur endgültigen Einigung im US-Schuldenstreit - eher gemächlich: Am deutschen Aktienmarkt wird am Pfingstmontag zwar gehandelt, an etlichen anderen Börsen aber nicht. So gibt es unter anderem New York und London ein verlängertes Wochenende, und auch wichtige Konjunkturdaten und Unternehmenstermine stehen nicht auf der Agenda.

Am Dienstag zeichnet sich ebenfalls eine noch vergleichsweise ruhige Nachrichtenlage ab. Angekündigt sind unter anderem die Quartalszahlen des MDax-notierten Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown, sowie Daten zum Wirtschafts- und Industrievertrauen in der Eurozone und zum Verbrauchervertrauen in den USA. Zur Wochenmitte folgen der Quartalsbericht des Finanzdienstleisters Wüstenrot & Württembergische, Einkaufsmanagerindizes aus dem für Deutschland wichtigen Markt China und Verbraucherpreise aus Deutschland.

Am Donnerstag stehen die Veröffentlichung weiterer Einkaufsmanagerindizes im Terminkalender, am Freitag sieht die Nachrichtenagenda recht übersichtlich aus - abgesehen vom US-Arbeitsmarktbericht. Beim Elektronikhändler Ceconomy könnte ein Kapitalmarkttag den Aktienkurs bewegen.

© dpa-infocom, dpa:230528-99-857546/2