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Direktbank ING führt Negativzinsen ein

Immer mehr Banken bürden Sparern Negativzinsen auf. Nun senkt auch Europas größte Direktbank die Freibeträge auf Giro- und Tagesgeldkonten.

ING
Die Direktbank ING hat ihren Hauptsitz in Brüssel. Foto: Stephanie Lecocq/EPA FILE/dpa
Die Direktbank ING hat ihren Hauptsitz in Brüssel. Foto: Stephanie Lecocq/EPA FILE/dpa

FRANKFURT. Die Direktbank ING verschärft ihre Gangart beim Negativzins: Künftig sollen sowohl Neukunden als auch Bestandskunden schon für Guthaben über 50.000 Euro ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent pro Jahr zahlen, wie das Institut in Frankfurt ankündigte.

Geschäftsbanken müssen aktuell 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken. Die Kosten dafür geben immer mehr Geldhäuser weiter. Zuletzt hatten mehrere Institute die Freibeträge für Kunden gesenkt.

»Bisher haben wir die Kosten, die durch sinkendende Zinsmargen und den negativen Einlagenzins der EZB entstehen, durch unser bestehendes Produktportfolio weitgehend ausgleichen können«, erklärte Vorstandschef Nick Jue. Allerdings seien die Einlagen bei der ING Deutschland weiter gestiegen, auch weil viele Wettbewerber bereits Negativzinsen eingeführt haben. »Nach sorgfältiger Überlegung haben wir uns daher entschlossen, den Negativzins der EZB in Form eines Verwahrentgelts von derzeit 0,5 Prozent für Guthaben über 50.000 Euro an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben.«

Für Neukunden halbiert das Institut damit den seit November 2020 geltenden Freibetrag. Die neuen Konditionen gelten vom 1. November 2021 an für alle ab dem 6. Juli neu eröffneten Giro- und Tagesgeldkonten.

Bank setzt auf Dialog

Zusätzlich will die Bank ab Juli die etwa 750.000 ihrer 9 Millionen Bestandskunden anschreiben, die mehr als 50.000 Euro auf ihrem Giro- oder Tagesgeldkonto haben, und diese bitten, der Einführung des Verwahrentgelts zuzustimmen. Ziel sei, keine Kunden zu verlieren, betonte ein Sprecher. Die Bank sei zuversichtlich, im Dialog eine mögliche Kündigung von Konten vermeiden zu können.

Jahrelang lockte die Direktbank unter dem Namen ING-Diba mit relativ hohen Sparzinsen. Doch Einlagen kosten im Dauerzinstief Geld. Darum bemüht sich das Institut, das seit November 2018 nur noch unter dem Namen des niederländischen Mutterkonzerns ING auftritt, um mehr Hausbankkunden. Heißt: Idealerweise parken Kunden nicht nur Geld, sondern sorgen über Baufinanzierung, Verbraucherkredite oder Wertpapiersparen außerdem für Provisionseinnahmen. (dpa)