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Deutsche Wirtschaft sieht große Potenziale in Indien

Laut Experten bietet Indien einige attraktive Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen. Doch es gibt auch Nachteile.

Robert Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reist mit einer Wirtschaftsdelegation nach Indien. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck reist mit einer Wirtschaftsdelegation nach Indien.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

Die deutsche Wirtschaft sieht große Potenziale in Indien. Spitzenverbände wiesen aber zugleich auf Probleme für deutsche Firmen hin. Von einem dreitägigen Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) von heute bis Samstag in Indien wird ein starkes Signal für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien erwartet.

»Indien zählt zu den wichtigsten deutschen Wirtschaftspartnern in Asien«, sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), der Deutschen Presse-Agentur. »Angesichts der Größe des indischen Marktes, des anhaltend hohen Wirtschaftswachstums und einer stetig wachsenden kaufkräftigen Mittelschicht bietet das Land attraktive Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen.« Indien habe einen hohen Stellenwert bei den Diversifizierungsanstrengungen der deutschen Industrie.

Nachteile gegenüber China

Die Produktion deutscher Unternehmen in Indien werde in den nächsten Jahren sowohl für den lokalen Markt wie für den Export in andere Länder und Regionen an Bedeutung gewinnen, sagte Kirsten Schoder-Steinmüller, Vizepräsidentin der Deutsche Industrie- und Handelskammer.

»Allerdings stehen Investoren in Indien immer noch vor großen Herausforderungen: Allen voran Bürokratie und ein komplexes regulatorisches Umfeld. Hier hat Indien weiterhin große Nachteile gegenüber einem wirtschaftlichen Engagement in China.«

Niedermark sprach von strukturellen Problemen wie Korruption, überbordender Bürokratie und Mängeln in der Infrastruktur. Indien erhebe zudem in mehreren Sektoren weiterhin hohe Zölle auf Waren aus Europa. Der BDI erwarte, dass Habeck als »starker Befürworter« eines Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien auftrete.

Die Solarmodul-Produktion boomt

Der Minister wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Mit dabei ist auch Henning Rath, Geschäftsführer des Start-ups Enpal, das Solaranlagen vertreibt. »Wir wollen unsere Lieferketten diversifizieren«, sagte Rath. Indien sei als Partner für die Solarindustrie sehr interessant.

Aufgrund des indischen Subventionsprogramms »Production Linked Incentives« - der indischen Antwort auf das milliardenschwere US-Subventionsprogramm Inflation Reduction Act - boome besonders in der Region Gujarat die Solarmodul-Produktion, so Rath. Enpal wolle ausloten, inwieweit Solarmodule von dort bezogen werden können.

© dpa-infocom, dpa:230719-99-451087/2